Wien - Der geplante Kauf des börsenotierten Verpackungsunternehmens Constantia Packaging durch den US-Investor OEP hat von der österreichischen Übernahmekommission grünes Licht erhalten. Damit erfolgt auch der Startschuss für das Angebot an die Streubesitzaktionäre: Geboten werden 38,67 Euro je Aktie. Die Angebotsfrist läuft ab morgen, 21. Jänner bis 1. April um 17.30 Uhr. Eine vollständige Übernahme ist geplant, daher soll nach Abwicklung des Übernahmeangebots ein Gesellschafterausschluss (Squeeze-Out) durchgeführt werden.

Im Angebot, das seit Mittwoch auf der Homepage der Übernahmekommission veröffentlicht ist, werden sechs aufschiebende Bedingungen genannt. So müssen bis zum 1. April 2010 zwei Vergleiche zwischen der Verkäuferin CPBV und der Immoeast AG und der Fries-Gruppe abgeschlossen und rechtswirksam sein, aus deren Inhalt sich für die Constantia Packaging keine Verpflichtungen und keine wesentlichen nachteiligen Folgen ergeben können. Sollten diese nicht zustande kommen, scheitert das Angebot.

Immoeast und Constantia BV haben am Mittwoch einen Vergleich über jene (ursprünglich) 512 Mio. Euro geschlossen, die 2007 von den Immoeast-Konten verschwunden waren. Die Constantia BV muss demzufolge 350 Mio. Euro zahlen, davon 217 Mio. Euro in cash. Dazu kommen 36,6 Mio. Immoeast-Aktien, die laut Immofinanz/Immoeast-Chef Eduard Zehetner bis zum Inkrafttreten des Vergleichs aber verkauft werden.

Kartellbehörden

Erreicht werden muss den Bedingungen zufolge weiters die gesetzliche Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent. Notwendig ist unter anderem auch die Zustimmung zum Zusammenschluss durch die zuständigen Kartellbehörden in Brasilien und Russland.

Die Constantia Packaging wird von der zur Turnauer-Stiftung gehörenden Constantia Packaging B.V. (CPBV) an den US-Investor OEP verkauft, der für JPMorgan Chase ein Fondsvermögen von rund 8 Mrd. Dollar verwaltet und über seine Tochter Sulipo BeteiligungsverwaltungsGmbH mit Sitz in Wien einsteigt. Die Verpackungsgesellschaft gehört zu 90,79 Prozent der CPBV, 0,71 Prozent hält Christine de Castelbajac und 8,5 Prozent sind sonstiger Streubesitz. Die CPBV will mit rund 20 bis 25 Prozent an der Constantia Packaging, zu der auch die oberösterreichische AMAG zu 90 Prozent gehört, beteiligt bleiben. Dafür ist im Angebot ein Rückbeteiligungsmodell vorgesehen.

Im Oktober des Vorjahres war der Kaufpreis war der Deal angekündigt worden, das Angebot an den Streubesitz war mit 38,67 Euro je Aktie geplant. Auf Basis von 16,8 Millionen Aktien und der dem Streubesitz gebotenen Summe ergibt sich für den im Herbst angekündigten Erwerb von 66 Prozent ein Verkaufspreis von rund 429 Mio. Euro. Das gesamte Unternehmen wurde damit mit rund 650 Mio. Euro bewertet.

IVA rät zum Abwarten

 

Laut Interessenverband der Anleger (IVA) gebe zunächst keinen starken Argumente, das Angebot anzunehmen. Die Constantia Packaging sei gut positioniert und habe sich in der Krise gut gehalten, sagte IVA-Chef Wilhelm Rasinger. Die Preisfindung sei auf Basis der Unternehmenskennzahlen des ersten Halbjahrs 2009 erfolgt.

Er empfehle, die aktuellen Zahlen für das Gesamtjahr abzuwarten und dann eine Entscheidung zu treffen, man habe ja auf jeden Fall bis Mitte/Ende März Zeit. Die Angebotsfrist läuft bis 1. April. Die Welt sei mittlerweile etwas freundlicher geworden. Der Preis von 38,67 Euro je Aktie war bereits bei Bekanntgabe der geplanten Übernahme der Constantia Packaging durch den US-Investor OEP im Oktober vergangenen Jahres genannt worden. (APA)