An der Situation hat sich nichts geändert: Nachmittagsbetreuung ist gefragt, doch gut bestückt mit Personal sind die Anbieter, genauer gesagt, in Wien der Verein „Wiener Kinder- und Jugendbetreuung", nicht. Vor eineinhalb Jahren haben die Pädagogische Hochschule und der Verein eine Initiative zur Ausbildung von Kinder-Betreuern gestartet - denn die (angehenden) Lehrer, die davor als Betreuer fungierten, wurden wegen der Verkleinerung der Klassenschülerhöchstzahl und generellen Lehrermangels im Schulbetrieb gebraucht.
Das Besondere an der Ausbildung war, dass ihn Menschen ohne pädagogische Grundausbildung oder spezielles Vorwissen in Kinderbetreuung, ohne Matura oder Uni-Abschluss machen konnten. Er richtete sich vor allem an WiedereinsteigerInnen, die Erfahrung mit (ihren eigenen) Kindern hatten.
Im Sommer 2008 hatten sich über 300 Frauen und Männer beworben, diese Ausbildung zu machen, 25 schafften es in den Kurs. Die Ausbildung dauerte vier Monate. Die neuen Kinder-Betreuer hatten beim Verein einen fixen Job.
Doch danach war Schluss - es wurden keine Kurse mehr angeboten. Das Projekt wurde nicht fortgesetzt, was Dagmar Hackl, Rektorin der Pädagogischen Hochschule in Wien, im derStandard.at-Gespräch bedauert: „Der Zuspruch war groß und wir konnten bei der Auswahl der Kandidatinnen auch Qualitätsansprüche stellen, doch wir hatten ein rechtliches Problem", sagt Hackl. Der Grund: Die PH darf nur Lehrer aus- oder fortbilden. Würde sie den Kurs weiter anbieten, müssten die Teilnehmer ihn aus eigener Tasche bezahlen, was nicht im Sinn der Zielgruppe - WiedereinsteigerInnen - gewesen wäre. „Seit einem Jahr ringen wir darum, dass sich da eine Lösung findet", sagt Hackl. Sie sei mit der Stadt Wien und dem Ministerium im Gespräch. Ergebnisse gibt es noch keine.
Der Verein „Wiener Kinder- und Jugendbetreuung" mit etwa 500 Mitarbeitern ist der alleinige Anbieter für Nachmittagsbetreuung an rund 70 Wiener Volksschulen. (Marijana Miljkovic, derStandard.at, 21. Jänner 2010)