Mexiko-Stadt - Archäologen haben Hinweise auf einen besonderen Totenritus bei den Bewohnern des heutigen Mexiko aus der Zeit vor der Eroberung des Landes durch die Spanier gefunden. Die Bewohner der Halbinsel Baja California gruben demnach ihre bereits beerdigten Toten im Zustand der fortgeschrittenen Verwesung wieder aus, verstümmelten sie, und vergruben sie dann wieder.

Laut dem Bericht des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte taten die Menschen dies offenbar, um die Toten aus einem Zustand des Leidens zu erlösen. Forscher hätten in den vergangenen knapp 20 Jahren 157 Gräber gefunden, die diese Praxis belegten. Die Gräber stammten aus der Zeit von 300 bis 1500 unserer Zeitrechnung. Archäologe Alfonso Rosales-Lopez erklärte, die Leichen wurden nach einigen Monaten wieder ausgegraben, wenn die Verwesung so weit fortgeschritten war, dass sich die Gliedmaßen leicht ablösen ließen. (APA/red)