17,8 Millionen Euro sind kein Pappenstiel. So viel Geld kam am Dienstagabend bei der Spendengala von ZDF und Bild-Zeitung für Haiti zusammen, und der Betrag geht an namhafte Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz. Somit könnte man dieses TV-Tagebuch auch schon wieder beenden. Was soll man schon sagen angesichts dieser mächtigen Summe, wenn doch Haiti jetzt jeden Cent braucht.

Andererseits: Wie diese Summe eingetrieben wurde, das war schon harte Kost. So wären etwa ein paar fundierte Informationen über Haiti nicht die schlechteste Idee gewesen. Aber stattdessen fand eine Art Wettbewerb der deprimierendsten Kinderfotos statt. Von 20.15 bis 21 Uhr war nur Elend zu sehen, erst danach wurden endlich Projekte vorgestellt, die Hoffnung machten. 

Schwer auszuhalten auch, wie sich manche Unternehmen bemühten, den eigenen Namen bei Überreichung der Spende möglichst oft zu nennen. Bei den „Prominenten" hatte das ZDF - vermutlich grundsätzlich, aber auch wegen der knappen Vorbereitungszeit - nicht wählerisch sein können. Sängerin Sarah Connor durfte erzählen, dass sie einen Musiker aus Haiti kennt und dass es an Trinkwasser mangelt.

Das hatte dennoch mehr Substanz als die Botschaft vom Kapitän der Nationalelf, Michael Ballack, der alles „schrecklich und tragisch" fand. Moderator Thomas Gottschalk schaffte es natürlich, einen seiner peinlichen Wetten dass ..?-Altherren-Witzchen anzubringen. Über eine nicht unattraktive Dame sagte er, man sehe es ihr ja nicht an, aber sie "war im Rahmen eines kirchlichen Projekts in Haiti". Da hieß es: Ohren zu und durch. Weil: 17,8 Millionen Euro sind kein Pappenstiel. (Birgit Baumann, DER STANDARD; Printausgabe, 21.1.2010)