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Ideologisch sind und bleiben die Vereinigten Staaten eine Mitte-rechts-Nation - auch wenn die Bürger den Demokraten 2006 die Kontrolle über den Kongress gegeben und 2008 einen Demokraten in das Weiße Haus gewählt haben" , schrieb das Wall Street Journal in einer seiner letzten Ausgaben. Und in der Tat hat sich an der ideologischen Selbsteinschätzung der US-Bürger in den vergangenen Jahren kaum etwas geändert (siehe Grafik).

Die Wahlniederlage der Demokraten in Massachusetts ist laut Demoskopen auf die Unabhängigen zurückzuführen, die Barack Obama in seiner Präsidentschaftskampagne massiv angesprochen hat, die der Partei inzwischen aber wieder in großer Zahl verlorengegangen sind.

Das bestätigen auch aktuelle Umfragen: Nur 56 Prozent der Amerikaner zeigten sich in einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung zufrieden mit seiner Amtsführung. Vor einem Jahr waren es noch 74 Prozent, aber schon seit dem vergangenen Sommer dümpeln die Werte bei gut 50 Prozent. Persönlich geschätzt wird Obama dagegen von fast 90 Prozent der Befragten, sogar bei den Republikanern kommt der Präsident hier auf Zustimmungswerte von 75 Prozent.

Mit 54 Prozent eine der höchsten Zustimmungsraten für seine politische Arbeit erhält Obama für den Kampf gegen den Terror. Zwei Drittel erklärten, Obama verstehe die Probleme der Durchschnittsbürger, werde für Sicherheit im Land sorgen und sei eine starke Führungspersönlichkeit.

Als hervorragenden Präsidenten sehen Obama 42 Prozent der Befragten - vor einem Jahr hatten noch fast rund zwei Drittel (65 Prozent) angenommen, er werde in seinem Amt Außerordentliches leisten. Auch beim Thema Wirtschaft kann er nur knapp die Hälfte der Befragten überzeugen (47 Prozent). 59 Prozent rechnen damit, dass ihre Steuerbelastung unter Obamas Politik steigen wird. Beim Amtsantritt des Präsidenten war nur gut jeder Dritte (35 Prozent) dieser Meinung. Der Gesundheitsreform stehen mit je 42 Prozent gleich viele Befragte positiv wie negativ gegenüber. (DER STANDARD, Printausgabe, 21.1.2010)