Salzburg - Der Mirabellgarten, Schloss Hellbrunn, Schloss Frohnburg und das Stift Nonnberg haben zwei Dinge gemeinsam. Erstens gehören sie zum Pflichtprogramm tausender Salzburgbesucher vornehmlich aus Übersee, die in eigens angebotenen Bus-touren auf den Spuren der singenden Familie Trapp (und von Sound of Music, der Broadway- und Hollywood-Adaption ihrer Geschichte) wandeln. Und zweitens waren all diese Sehenswürdigkeiten schon als Standort für ein geplantes Sound of Music-Museum im Gespräch.

Dieses Schicksal teilen sie sich mit dem Mozartkino, der Neuen Residenz sowie den Klöstern der Franziskaner und der Benedikter in der Salzburger Altstadt. Letzteres, das als ältestes Kloster im deutschsprachigen Raum im Jahr 696 gegründete Stift St. Peter, dürfte der heißeste Tipp sein. "Dem Stift St. Peter gehören so viele Liegenschaften in der Altstadt, man kann es also nicht von vornherein ausschließen", heißt es auf Nachfrage vom Büroleiter des für Museen und Tourismus zuständigen Landeshauptfrau-Stellvertreters Wilfried Haslauer (ÖVP).

Leerstehende Räume nahe der Stiftsbäckerei

Geprüft werden dem Vernehmen nach leerstehende Räume nahe der Stiftsbäckerei. Über Details ist nichts zu erfahren: "Wir versuchen das jetzt in trockene Tücher zu bekommen. Wir hoffen, in den nächsten Wochen einen Standort präsentieren zu können."

Originaldrehort Mirabellgarten

Das allerdings war in der Vergangenheit schon öfter der Fall: Im November 2007 hatten Haslauer und Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) verkündet, die Entscheidung sei gefallen - für den Standort am Originaldrehort Mirabellgarten, in den Räumen des bestehenden Barockmuseums. Dieses wiederum hätte in die Altstadt übersiedeln sollen, in den von der Universität genutzten Wallistrakt. Diese aber kann auf die Räume dort nicht verzichten, und auch das Barockmuseum will lieber am jetzigen Standort, nur einen Steinwurf vom Ausgangspunkt der Sound of Music-Touren entfernt, erweitern.

Pförtnerhäuser von Schloss Hellbrunn

Im Mai 2009 galten dann die Pförtnerhäuser von Schloss Hellbrunn als praktisch fix. Auch dort befindet sich ein Ziel der Bustouren: Ein gläserner Pavillon, in dem Hollywood 1965 eine Liebesszene spielen ließ. Doch der Standort sei an den hohen Umbaukosten von 2,8 Millionen Euro gescheitert, hieß es vor ein paar Wochen.

Kein Originaldrehort

Einen Originalschauplatz dürfte man nun nicht mehr auftreiben, auch wenn das für Herbert Brugger, den Chef der städtischen Tourismusgesellschaft, "wünschenswert" gewesen wäre. Wichtig seien vor allem die Inszenierung des Museums und das Marketing, sagt Brugger. Ein Standort im Stadtzentrum sei willkommen. Für die geschätzten 250.000 Touristen im Jahr, die hauptsächlich wegen Sound of Music an die Salzach strömen, sei ein Museum "ein wichtiger Angebotsbaustein" für eine längere Aufenthaltsdauer.

Ein Baustein, auf den man aber noch länger nicht wird bauen können: Im Stadtbudget 2010 ist kein Cent für das Projekt eingeplant. (Markus Peherstorfer, DER STANDARD Printausgabe 21.1.2010)