Stuttgart - Der WM-Titel ist trotz der Rückkehr von Rekordchampion Michael Schumacher ein Tabu-Thema beim neu übernommenen Formel-1-Team Mercedes Grand Prix. "Wir müssen in der Formel 1 unsere Erfolge extrem hart erarbeiten", erklärte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, dessen Konzern den Weltmeister-Rennstall von Ross Brawn übernommen hat.

Der deutsche Autobauer bremst angesichts der riesigen Erwartungshaltung vorsichtshalber schon vor dem Saisonstart die Euphorie, um einem allfälligen Misserfolg vorzubauen. "Die Lust am Siegen wird bei uns stets größer sein als die Pflicht dazu", betonte Haug. Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche hatte zuletzt bereits bei der Autoshow in Detroit den Druck von Schumacher genommen.

Obwohl Schumacher zuletzt drei Jahre lang pausiert hat, sieht Haug kein Risiko darin, den 41-jährigen Deutschen gleich für drei Jahre verpflichtet zu haben. "Gäbe es diese Garantie, würde kein Mensch Formel 1 schauen", meinte Haug. Dabei ist völlig offen, ob der 91-fache GP-Sieger die Saison nach seinem schweren Motorradunfall im Februar 2009 überhaupt körperlich durchsteht.

Die Angst, dass der aufstrebende Nico Rosberg als zweiter Pilot neben seinem berühmten Landsmann zerbrechen könnte, teilt Haug nicht. "Er wollte immer in den Silberpfeil und wünschte sich Michael als Teamkollegen", versicherte der Motorsportchef, der die Möglichkeit akzeptierte, dass die anderen Topteams Ferrari, McLaren und Red Bull den Mercedes vorerst davonfahren könnten.

"Klar gibt es diese Möglichkeit", erklärte Haug, betonte aber: "Wir denken nicht an Scheitern und Zerbrechen, sondern vielmehr an härteste Arbeit, vollsten Einsatz und größten Erfolg. Und sollten wir den nicht gleich erreichen, dann geben wir garantiert keine Ruhe, bis wir diesen größten Erfolg erreichen." (APA)