Moskau - Russland hat Berichte über eine Verstärkung seiner Ostseeflotte dementiert. Es gebe keine Pläne, die Flotte als Konsequenz aus der Stationierung von US-Patriot-Raketen in Polen auszubauen, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag in Moskau. Anderslautende Meldungen hätten keine Grundlage. Die Regierung in Warschau hatte Anfang der Woche mitgeteilt, dass eine Patriot-Batterie in Morag in Masuren aufgestellt werden soll. Der Ort liegt in der Nähe der russischen Region Kaliningrad.

Die staatliche Nachrichtenagentur RIA hatte unter Berufung auf einen ranghohen Vertreter der Marine gemeldet, die Ostseeflotte werde verstärkt. Das gelte sowohl für Überwasserschiffe und U-Boote sowie die Marineflieger. Wegen der Stationierung der US-Abwehrraketen im Nachbarland könne es auch zu signifikanten Änderungen bei den Aufgaben der Flotte kommen, hieß es weiter.

Das polnische Außenministerium zeigte sich nach dem Bericht gelassen. "Ruhe bewahren. Die Verstärkung ist, selbst wenn sie kommt, keine direkte Bedrohung Polen", sagte ein ranghoher Mitarbeiter des Ministeriums.

Die russische Ostseeflotte hat Stützpunkte in Kaliningrad sowie Kronstadt bei St. Petersburg. Zu ihr gehören Überwasserschiffe, dieselgetriebene Unterseeboote und Fliegerverbände. Ihr Flaggschiff ist der 1993 in Dienst gestellte Zerstörer "Nastojschiwi". (Reuters)