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Mit einem "Arbeitslosen Striptease" anlässlich des 'Tages der Arbeitslosen' demonstrierte eine private Initiative im April des Vorjahres vor dem AMS in Graz.

Foto: APA/Leodolter

Wien - Im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit setzt das Arbeitsmarktservice (AMS) neben den Schulungen verstärkt auf Lohnsubventionen in Form von Eingliederungsbeihilfen und wird dafür heuer mindestens 120 Mio. Euro ausgeben. 40 Mio. Euro davon sind im Rahmen der neuen "Aktion +6000" für jugendliche Ausbildungsabsolventen unter 25 Jahren vorgesehen, die aufgrund mangelnder Qualifikation und fehlender Praxis von Langzeitarbeitslosigkeit bedroht sind. Damit wurde die Zielgruppe für Eingliederungsbeihilfen deutlich ausgeweitet.

Konkret sollen dabei junge arbeitslose Ausbildungsabsolventen in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dabei kann es sich sowohl um Absolventen von AMS-Schulungen als auch um Uni-Absolventen handeln. Der Unternehmer, der einen Jugendlichen dieser Zielgruppe einstellt, wird vom AMS mit 50 Prozent des Bruttoentgelts plus 50 Prozent der Nebenkosten für die Dauer von sechs Monaten gefördert. Das AMS hofft, dass über diesen Weg mehr Jugendliche schneller eine Anstellung finden, statt sich mit Werksverträgen, Arbeitstrainings und Praktiken durchschlagen zu müssen.

Wer gefördert wird

Gefördert werden alle Unternehmen, auch gemeinnützige Arbeitgeber. Ausgeschlossen davon sind der Bund, das AMS selbst, radikale Vereine sowie politische Parteien und Clubs politischer Parteien. Beschlossen wurde die "Aktion +6.000" im Rahmen des Arbeitsmarktpakets 3 und ist Anfang 2010 in Kraft getreten.

Die Zielgruppen für die schon länger bestehenden Eingliederungsbeihilfen sind Langzeitarbeitslose und von Langzeitarbeitslosigkeit bedrohte Arbeitslose. Das sind vor allem Wiedereinsteiger und Wiedereinsteigerinnen, Arbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen oder sozialen Problemen sowie gering qualifizierte Jobsuchende und ältere Arbeitslose über 45.

2009 waren in Österreich 36.384 Personen länger als ein Jahr ohne Job oder konnten trotz Schulungen nicht nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden. Das waren um 5,3 Prozent oder um 1.846 Jobsuchende mehr als im Jahr davor. Rund 10 Prozent der Langzeitbeschäftigungslosen waren Jugendliche.

Anstieg der Förderfälle

2009 hat das AMS 29.194 Fälle gefördert. Durch die heuer gestartet Aktion +6.000 wird die Zahl der Förderfälle deutlich ansteigen, rechnet man im AMS. Die meisten Eingliederungsbeihilfen wurden mit 9.337 Fällen im Vorjahr in Wien ausgezahlt.

Der größte Brocken der aktiven Arbeitsmarktpolitik sind jedoch nach wie vor Qualifizierungsmaßnahmen, auf die 2009 rund 69 Prozent des Budgets von 1,005 Mrd. Euro entfielen. 30 Prozent entfallen auf Beschäftigungsmaßnahmen, in denen die Ausgaben für die Eingliederungsbeihilfen enthalten sind. (APA)