"Unter der Haube ist im Vergleich zu den anderen Browsern aber weit weniger passiert"

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Am Donnerstag wurde Firefox 3.6 veröffentlicht - der WebStandard berichtet. Im Mittelpunkt des kleineren Updates steht die Geschwindigkeit. "Firefox 3.6 wird im Vergleich zur 3.5-Version noch einmal um 20 Prozent schneller", verspricht Mozilla-Europe-Präsident Tristan Nitot im Interview.

Mit Chrome, Safari und Opera im Boot

Mit dem Release zieht Mozilla mit Google Chrome und Apple Safari mit, die in den vergangenen Monaten in puncto Geschwindigkeit immer wieder punkten konnten. "Unsere Konkurrenz sehen wir in zwei Kategorien. Da gibt es zum einen die modernen Browser wie Chrome, Safari und Opera, die uns technologisch herausfordern, denen wir aber von den Userzahlen her voraus sind. Auf der anderen Seite stehen wir dem weniger modernen Internet Explorer gegenüber, der aufgrund anderer Gründe immer noch einen großen Marktanteil behaupten kann", erklärt Nitot.

"Im Grunde ist es so, dass der aktuelle Internet Explorer an der Oberfläche wie ein neues Auto aussieht, in Wahrheit aber mit einem alten Motor ausgestattet ist", meint Nitot. Microsoft habe zwar viele Innovationen von Firefox übernommen und das User Interface bzw. die Bedienerfreundlichkeit verbessert. "Unter der Haube ist im Vergleich zu den anderen Browsern aber weit weniger passiert. Der Internet Explorer verwendet immer noch keine schnelle Javascript Engine und unterstützt auch kein HTML5, was für die Ausführung von modernen Webapplikationen essenziell ist", erklärt Nitot im Gespräch mit pressetext.

Zahlreiche Neuerungen "unter der Haube"

Neben schnellerem Javascript will Mozilla mit der Unterstützung von HTML5 und den offenen Medienformaten Vorbis und Theora Webentwicklern neue Möglichkeiten für die zukünftige Einbettung von Video und Audio in Webseiten schaffen. Um Sicherheits- und Stabilitätsrisiken zu verringern, ist Firefox 3.6 zudem mit einer automatischen Erkennung von veralteten Plug-ins ausgestattet. Ebenfalls neu ist eine intelligente Ausfüllhilfe, die etwa das Bearbeiten von Online-Formularen erleichtern soll, sowie die Lageerkennung, die den Browser auf sensorenbestückten mobilen Geräten automatisch ausrichtet.

Aber auch an der Oberfläche wartet Mozilla mit einer Neuigkeit auf. So lässt sich das Firefox-Aussehen durch den Zugriff auf zehntausende Skins, sogenannte Personas, nun in wenigen Sekunden personalisieren. Die Layout-Spielerei verspricht zusätzlich zu den bekannten Themes das einfache Wechseln der Firefox-Haube, ohne dass der Browser dazu neu gestartet werden muss. Die Icons und Beschriftungen bleiben von den Personas unberührt.

Chrome zwingt Mozilla zu schnelleren Updates

Nitot zufolge wird Mozilla an der neuen Strategie mit mehreren Updates in kürzerer Zeit festhalten. "Ein großer Release pro Jahr war in einer Zeit ausreichend, als Microsoft mit einem Releasezyklus von fünf bis sechs Jahren aufwartete. Die rasante Entwicklung im Browsersegment, die nicht zuletzt durch Chrome vorangetrieben wurde, hat uns unsere Arbeitsprozesse überdenken lassen. Deshalb sind nun dazu übergegangen, kleinere Innovationen über Updates schneller in die aktuelle Browser-Version einfließen zu lassen", meint Nitot im pressetext-Interview. (pte)