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Leistungsdenken motiviert manche Menschen, schreckt andere aber auch ab.

Foto: AP/Michael Dwyer

Urbana-Champaign - Menschen, die sich in ihrer Arbeitsweise tendenziell am Erreichen eines Spitzenergebnisses orientieren, erfüllen Aufgaben nicht immer am besten. Forscher der University of Illinois berichten im "Journal of Personality and Social Psychology", dass andere Menschen unter bestimmten Bedingungen ebenfalls zu Höchstleistungen fähig sind. Das sei etwa dann der Fall, wenn in Aussicht gestellt wird, dass die Erfüllung einer Aufgabe Spaß bereitet.

Folgt man den Theorien der Forscher rund um die Psychologin Dolores Albarracin, so gibt es zwei verschiedene Reaktionsmuster auf die Aufforderung zu einer Höchstleistung. "Manche Menschen fühlen sich angestachelt und geben sich tatsächlich besondere Mühe. Bei manchen sinkt dabei jedoch die Motivation", so die Studienleiterin. Diejenigen, die der zweiten Gruppe angehörten, wollten nicht grundsätzlich Leistung verweigern. "Bloß die Zielsetzungen der Menschen sind andere."

Untersuchungen

Eine Versuchsreihe lieferte den Nachweis für diese Behauptung. Leistungsorientierte Probanden erfüllten Aufgabenstellungen besser, wenn sie unwillkürlich Wörter wie "Gewinn", "Können" oder "Stärke" lasen. Dazu blendeten die Forscher diese für so kurze Sekundenbruchteile auf einem Computermonitor ein, dass eine bewusste Wahrnehmung gar nicht möglich war. Menschen mit allgemein geringer Leistungsorientierung verschlechterten in Folge ihre Arbeitsweise.

Bei einem weiteren Experiment hatten allerdings die wenig Leistungsorientierten die Nase vorne - trotz Beibehaltung der unterschwelligen Botschaften. Das war der Fall, sobald man den Versuchspersonen mitteilte, die Aufgabe würde Spaß bereiten. Die unbemerkte Bombardierung mit den Leistungsaufforderungen habe bei den Ehrgeizigen das Verlangen nach Spaß unterbunden, interpretieren die Autoren das Ergebnis. Bei fehlendem Ehrgeiz sei das umgekehrte der Fall gewesen.

"Konkurrenz- und Leistungsdenken kann Menschen sehr stark demotivieren, besonders wenn sie ihr Wohlbefinden höher als ihre Leistungsfähigkeit bewerten", so Albarracin. Der Grund dafür könne beispielsweise darin liegen, dass sie im Moment lieber etwas anderes tun würden, zum Beispiel, sich gut zu unterhalten. "Das ist kein schlechtes Ziel", betont die Psychologin. (pte)