Hoffnung auf Veränderung: Mariama, eine der Protagonistinnen aus "Die Frauenkarawane"

Foto: Poool

Einmal im Jahr machen sich die Frauen der Toubou ohne ihre Männer aus dem südlichen Niger auf, um in nördlich gelegenen Oasen Datteln zu ernten. Der Weg durch die Sahara wird mit Kamelen zurückgelegt, die Reise ist lang und beschwerlich. Aber mit dem Verkauf ihrer Ernte kann sich auch eine verheiratete Toubou-Frau am Ende "ein Jahr Unabhängigkeit" sichern.

"Die Frauenkarawane", realisiert von Nathalie Borgers ("Kronen Zeitung: Tag für Tag ein Boulevardstück", 2002) nach einer Idee von Christoph Gretzmacher und Gerhard Auenheimer, begleitet die Nomadinnen bei dieser Unternehmung. Dabei werden aus nächster Nähe ganz unterschiedliche konkrete Beobachtungen ermöglicht: Man sieht Vorkehrungen und Verrichtungen, die das Überleben in der Wüste bei Wind und Wetter und extremen Temperaturen möglich machen. Die intensiv leuchtenden bunten Stoffe, die die Toubou-Frauen tragen, prägen sich ein, genau so wie die Zeichnungen im Sand.

Aus den Gesprächen mit und zwischen den Frauen ergibt sich aber auch ein Einblick in ein von starken Traditionen geprägtes soziales System, in die Sehnsüchte und Pläne einzelner Frauen, die sich von diesem System genau so wie vom Leben in der Wüste und seinen Einschränkungen endlich verabschieden wollen.

Wäre "Die Frauenkarawane" ein Spielfilm - und manchmal legen die Aufnahmen diesen Eindruck nahe -, dann wäre Amina dessen strahlende, entschlossene Heldin, die bereits vor Beginn der Reise ganz beiläufig die Weichen für ihre spätere Entscheidung für ein anderes Leben stellt. (Isabella Reicher / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.1.2010)