Am Abend vor seinem donnerstägigen 30. Geburtstag, also recht spät am Mittwoch, schauten wir vorbei, und es brachte uns der Teletext sogar zum Schmunzeln. Es ging um den Münchner Flughafen, einen auffällig gewordenen Laptop, um eine anschließende Flughafensperre und 60 ausgefallene Flüge. Und um den rätselhaften Besitzer des Laptops, der den Bombenalarm ausgelöst hatte.

Wir lasen also: "Bei den Sicherheitskontrollen hatte der Laptop eines Passagiers positiv auf Sprengstoff angeschlagen. Der Mann rannte samt Laptop in den Abflugbereich, wurde aber nicht gefunden. Er soll inzwischen in Madrid aus dem Flugzeug geholt worden sein. Noch steht nicht fest, ob im Laptop Sprengstoff war oder nur Parfum, auf das das Gerät auch anschlägt."

Man sieht hier: Der Teletext bemüht sich auch bei einer wackeligen und unklaren Faktenlage in komprimierter Form am Laufenden zu halten. Unglaublich-erheiternde Geschichten wie obige sind natürlich selten dabei. Ist auch nicht nötig. Diese wohlgeordnete Teletext-Buchstabenwelt, für die man den ORF nur loben kann, bringt die Dinge nüchtern auf den Punkt.

Das ist Teil ihres Charmes. Aber ist da nicht viel mehr? Sind die eineinhalb Millionen Leser pro Woche, die sich der 1500 Seiten umfassenden Info-Fundgrube widmen, nicht auch froh, dass sie nur durch ein paar Zuckungen der Fernbedienungshand zu einem schnellen Weltüberblick kommen?

Und genießen sie nicht auch in der Horizontale das beruhigende, wohlige Gefühl, dass trotz aller technischen Medien-Innovationen etwas bestand hat und irgendwie gleichzubleiben scheint. Der Teletext also. Auf noch mindestens dreißig Jahre! (Ljubiša Tošić/DER STANDARD, Printausgabe, 22.1.2010)