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In Österreich gebe es ein breites Netz von Transferleistungen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene, das leider teilweise unüberschaubar, wenig treffsicher und intransparent sei. Wer den Sozialstaat bewahren wolle, müsse ihn deshalb auch fit halten, sagen die Leistungsträger in Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung.

Diese Fitness- bzw. Schlankmacherkur sollte den Sozialstaat in Form des von Finanzminister Pröll ins Gespräch gebrachten "Transferkontos" ereilen. Weil die SPÖ aber nicht bereit ist, ein solches zu eröffnen, könnte nun einer völlig neuen Erfindung die Stunde schlagen: dem Nackttransferscanner. Dessen unschlagbarster Vorteil gegenüber dem gefürchteten "Nacktscanner", der gerade eine erste turbulente Testphase auf internationalen Flughäfen erfährt: Es ist eine reine Softwarelösung.

Wer künftig auch nur um den halben Heizkostenzuschuss oder die winzigste Wohnbeihilfe ansucht, könnte ebenso binnen Sekunden virtuell durch den Nackttransferscanner geschickt werden wie jeder beliebige Bittsteller um eine chefärztliche Bewilligung. Bis unters hautengste Hemd werden die Vermögensverhältnisse des betreffenden Staatsbürgers offengelegt, Intimzonen wie den persönlichen Kopfpolster soll der Nackttransferscanner aber auch weiterhin nicht erfassen, betonen die Erfinder.

Erste Testläufe hätten bereits glasklare Ergebnisse gebracht, heißt es. Die Installierung in allen Ämtern und Behörden der Republik könnte sich dennoch etwas hinauszögern. Wegen eines kleinen semantischen Patzers im Code wird derzeit von der ansonsten recht ausgeklügelten Software nämlich noch nicht bei "privatem Vermögen", sondern bei "öffentlichem Unvermögen" die Alarmierung in Gang gesetzt. Der Fehler soll erst beim Selbstversuch des Finanzministers entdeckt worden sein, dem verantwortlichen Programmierer soll bereits die Bausparprämie gestrichen worden sein. (Martin Putschögl, derStandard.at, 22.1.2010)