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Beim Basteln und Malen erhöht sich die Partikel-Konzentration im Raum.

Foto: AP/Matthew S. Gunby

Braunschweig - Eine breite Palette an chemischen Reaktionen sorgt dafür, dass sich in Innenräumen ultrafeine Aerosole bilden. Zu diesem Schluss kommen deutsche und australische Forscher in der Zeitschrift "Environmental Science & Technology". Durch Messungen zeigten sie, wie sich in Schulklassen die Partikelkonzentration in verschiedenen Situationen des Alltags veränderte. Damit lieferten die Forscher eine neue Erklärung für die Bildung dieser winzigen Teilchen, die möglicherweise giftig sind.

Ultrafeine Partikel in Innenräumen sind noch wenig erforscht. "Die Partikel entstehen in erster Linie durch alle Arten von Verbrennungsprozessen, weshalb sie einerseits beim Fensterlüften in die Räume dringen. Allerdings können sie auch auf thermische Prozesse zurückgehen, bei denen Geräte oder Geräteteile sehr schnell heiß werden", so Studienautor Erik Uhde vom WKI Fraunhofer in Braunschweig. Wie berichtet tragen etwa auch Laserdrucker zur Feinstaub-Belastung in Innenräumen bei.

Chemische Reaktionen als Auslöser

Für die in den aktuellen Versuchen festgestellten Partikel scheinen allerdings chemische Reaktionen Auslöser zu sein. Die Forscher beobachteten dies, indem sie ihre Messgeräte in drei Klassenzimmern in einer Volksschule aufbauten und Veränderungen der Konzentration beobachteten. Bei manchen Gelegenheiten war die Partikel-Konzentration im Klassenzimmer höher als in unmittelbarer Umgebung der in einer Großstadt gelegenen Schule. Dies war besonders im Zeichenunterricht der Fall, wenn Klebstoff, Bastelmaterial, Buntstifte oder Malfarben verwendet wurden, sowie als Folge der Reinigung mit Putzmitteln.

Die genannten Alltagsgegenstände seien bisher nur als Quellen von reaktiven flüchtigen organischen Verbindungen bekannt, nicht jedoch von Partikeln. "Die durch sie freigesetzten Verbindungen wie etwa der Duftstoff Limonen können in der Luft mit Ozon oder bestimmten anderen Gasen reagieren. Erst dadurch entstehen sehr kleine Partikel", betonte Uhde. Ihre Herkunft durch mechanische Prozesse sei hingegen eher unwahrscheinlich.

Weitere Untersuchungen erforderlich

Was die Feststellung der Forscher nun in medizinischer Hinsicht bedeutet, ist vorerst noch unklar. Die untersuchten Partikel seien zu klein gewesen, um unter den üblichen Grenzwerten miterfasst zu werden. "Es gibt für solche ultrafeinen Partikel noch keine Grenzwerte, die sich auf die Konzentration ihrer Anzahl beziehen. Über eine mögliche Gefährdung gibt es noch sehr wenige Studien, zudem ist auch die Charakterisierung des entstehenden Aerosols schwierig", so Uhde. (pte)