Beim Assistenzeinsatz des Bundesheers an der Grenze zu Ungarn wurden bisher keine Schlepper aufgegriffen, meldet das Innenministerium. Das verwundert niemand, der einmal mit dem Regionalzug von Wien nach, sagen wir, Deutschkreuz und retour gefahren ist. Der Zug geht über Ungarn, in Sopron kann der Illegale einsteigen und, so er ein Ticket hat, unbehelligt in Wien aussteigen.

Der Assistenzeinsatz ist trotzdem wichtig, sagt ein hoher Bundesheergeneral, für das "subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung" . Die denken sich, so der General, "das sind unsere Burschen, die schauen nach, ob ein Autofenster offen ist und so weiter" . Und dafür brauchen sie ein Gewehr und eine militärische Ausbildung? Bei Kosten von mindestens 12,5 Millionen für den Assistenzeinsatz und insgesamt 9 (in Worten: neun) Aufgriffen von illegalen Grenzübertretern kommt eine Kosten-Nutzen-Ratio heraus, die wiederum nur mit dem "subjektiven Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung" zu rechtfertigen ist.

Wehrpflichtige als Wach- und Schließgesellschaft einzusetzen ist vielleicht nicht der Sinn einer Armee, aber die Militärs sind dafür - weil es vermutlich sonst immer schwerer fällt, die Existenz des Heeres überhaupt zu rechtfertigen. Dass auch die Erfolge gegen die Einbruchswelle überschaubar sind, macht nichts. Hauptsache, unsere Burschen schlendern mit Gewehr herum und überprüfen Kellerfenster. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 22.1.2010)