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Amazon-CEO Jeff Bezos rüstet sein Kindle zum Kampf gegen Apple auf.

Foto: Reuters/ White

Offenbar in Erwartung des kommenden Apple-Tablet-Launch motzt Amazon sein E-Book Kindle auf: Künftig können Drittanbieter Apps schreiben. Diese einfache, billige Software erweitert die Funktionen des Geräts nach individuellen Vorlieben. Apps gelten als zentraler Erfolgsfaktor des iPhones und werden auch für das größere Apple-Gerät erwartet, das in Konkurrenz zum Kindle steht.

Restauantführer und Spiele

Als Beispiele für Kindle-Apps, die bereits in Entwicklung sind, nannte Amazon einen interaktiven Restaurantführer von Zagat sowie Kreuzworträtsel und Spiele von Hersteller Sonic Boom. Ab Februar wird Amazon das Entwickler-Kit als begrenzte Beta anbieten.

Handicap monochromes Display

Der Kindle hat bei Apps allerdings ein Handicap zu überwinden: Das träge Display in Schwarz-Weiß (aufgrund der stromsparenden E-Ink-Technologie) legt den Entwicklern Beschränkungen auf; so sind Videos oder Animationen nicht möglich, und Programme reagieren relativ langsam. Im Gegensatz dazu wird das Apple-Gerät mit einem Multimedia-Touchdisplay ähnlich dem iPhone aufwarten.

Gebührenschema

Sollten Apps den integrierten Mobilfunkteil des Kindles für Interaktionen verwenden wollen, muss sich Amazon ein Gebührenschema einfallen lassen. Kauft man derzeit ein Buch (oder künftig eine App) ist der Preis für den Download eingerechnet; im Hintergrund hat Amazon einen Globalvertrag mit AT&T, die aufgrund ihrer Roamingverträge mit anderen Mobilfunkbetreibern für die Zustellung sorgt.

Anteil für Autoren verdoppelt

Zeitgleich mit der Öffnung für Entwickler hat Amazon den Anteil von Verlagen und Autoren am Verkaufspreis auf 70 Prozent des Buchpreises (abzüglich Mobilfunkkosten) verdoppelt. Allerdings dürfen Bücher, um diesen Anteil zu bekommen, nicht mehr als 9,99 Dollar kosten - ein Versuch Amazons, die Preise für E-Bücher deutlich zu senken. Ab sofort ist auch die größere DX-Version des Kindle international erhältlich, die bisher nur in den USA verkauft wurde. (spu/ DER STANDARD Printausgabe, 22. Jänner 2010)