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Die Leiche Also Moros wurde im Kofferraum eines Wagens gefunden, der in der Nähe der Zentrale seiner christdemokratischen Partei abgestellt worden war.

Foto: AP/Gianni Giansanti

Prag - Der tschechoslowakische kommunistische Geheimdienst (StB) war möglicherweise an der Vorbereitung der spektakulären Entführung des ehemaligen italienischen Regierungschef Aldo Moro beteiligt, der 1978 von der linksextremistischen Untergrundbewegung Rote Brigaden ermordet wurde. Mit dieser Hypothese befasst sich nach Angaben der tschechischen Tageszeitung "Hospodarske noviny" (Freitag-Ausgabe) derzeit die tschechische Polizei.

"Wir überprüfen die Version, dass die Mitglieder der Roten Brigaden in einem geheimen Zentrum bei Karlovy Vary (Karlsbad) trainiert wurden", sagte Eva Michalkova von der tschechischen Behörde für die Ermittlung der Verbrechen des Kommunismus (UDV). Die bestätigte, dass sich in 1970er Jahren eine ganze Reihe von bedeutenden Angehörigen der Roten Brigaden auf dem tschechoslowakischen Territorium aufgehalten habe. "Sogar ihr Gründer Renato Curcio ist hier aufgetaucht", so Michalkova.

Zwar habe UDV keine Anhaltspunkte zu irgendeinem Trainingslager gefunden, allerdings sei dies nicht überraschend. "Falls es wirklich eine Übung gegeben hätte, hätte davon nur ein sehr enger Kreis von Leuten gewusst, die außerdem mit Schweigepflicht belegt worden wären", sagte weiters Michalkova.

Die Roten Brigaden werden in Italien für tausende Attentate in den 70er und 80er Jahren verantwortlich gemacht. Als ihre spektakulärste Aktion gilt die Entführung des damaligen christdemokratischen Parteichefs Aldo Moro. Am 16. März 1978 war Moro von den Roten Brigaden entführt und nach 55 Tagen am 9. Mai 1978 ermordet worden, nachdem die Staatsorgane die Bedingungen der Terroristen nicht akzeptiert hatten. Moro hatte zuvor zweimal an der Spitze der italienischen Regierung gestanden - von 1963 bis 1968 und von 1974 bis 1976. (APA)