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Mario Matt

Foto: APA/ Gindl

Kitzbühel - Der Deutsche Felix Neureuther hat Donnerstagnacht vor Michael Janyk (CAN) den stark besetzten FIS-Slalom in Westendorf und damit die Generalprobe für den Weltcupknüller am Sonntag in Kitzbühel gewonnen. Mit Kitz, Schladming und Kranjska Gora stehen für die Stangenartisten zwar gleich noch drei weitere Jänner-Rennen vor Olympia an, für Doppelweltmeister Mario Matt wird der Kampf um das Olympia-Ticket aber immer enger.

Der Tiroler hat vor Kitzbühel vier Ausfälle und einen mageren achten Platz in Zagreb zu Buche stehen. Das ist in der stärksten Slalommannschaft der Welt derzeit zu wenig für den Weltmeister von St. Anton 2001 und Aare 2007, dessen Bruder Andreas sein Olympiaticket im Ski Cross hingegen bereits fix hat.

Matts Frust war zuletzt so groß, dass er mit seiner Material-Kritik am (Salomon-) Ski an die Öffentlichkeit ging. Der Arlberger hat sich mittlerweile entschuldigt, bekommt für Kitzbühel auch neue Ski, aber wohl auch eine weitere Aussprache angetragen. "Das werden aber die Chefs entscheiden", nahm sich Salomon-Rennchef Günther Mader in Kitz aus dem heiklen Spiel.

"Keine Eifersucht"

Matt muss sich mit dem Problem herumschlagen, dass in der ÖSV-Slalom-Mannschaft Reinfried Herbst, Weltmeister Manfred Pranger und Benjamin Raich fix sind, aber auch Jungstar Marcel Hirscher (2. in Adelboden) immer stärker wird. Die Stimmung ist also angespannt, auch wenn Hirscher versicherte: "Jeder ist trotzdem weiterhin total kollegial. Bei uns weiß jeder, worum es geht, was dahintersteckt und worauf es ankommt, um gewinnen zu können. Da kommt keine Eifersucht auf", ist sich der Salzburger sicher.

Der kleingewachsene und nur 74 Kilo leichte Hirscher kam schon am Donnerstag erstmals und im Schlagschatten von Hermann Maier zum Raiffeisen-Sportlertreff nach Kitzbühel. Der Technik-Spezialist aus Annaberg gilt ja wie der Schweizer Carlo Janka als einer jener Läufer, die die Lücke nach dem Maier-Rücktritt füllen können.

Vorbild Maier

"Hermann war immer mein Vorbild. Mit zehn Jahren habe ich noch Zeichnungen von ihm angefertigt und seine Poster in meinem Zimmer aufgehängt. Jetzt quasi ein Teamkollege von ihm zu sein, ist total unreal", sagte Hirscher in Kitzbühel. Vergleiche hält er deshalb für unangemessen. "Hermann war ja eher speedlastig, es ist eher der Riesentorlauf, der uns verbindet. Was er und Benni Raich erreicht haben, ist längst Skigeschichte", relativierte der 20-Jährige.

Dazu kommt laut Hirscher: "Ich bin kleingewachsen und muss viel Power in den Schwung bringen. Das schaut teilweise fürchterlich aus, große Mannsbilder sind da sicher immer ästhetischer." Maier sei auch in dieser Hinsicht ein "Original". Hirscher: "Wenn man einen Skisportler klonen müsste, wäre Hermann das Vorbild!"

Mit einer weiteren Spitzenplatzierung kann Hirscher seinen Slalom-Olympiastartplatz "einzementieren". Noch überwiegt aber beim Salzburger der Respekt, vor allem vor den beiden legendären Heimrennen in Kitz und Schladming am kommenden Dienstag, wo 40.000 Fans erwartet werden. "Ich war im Vorjahr in Kitz Vierter, und da war die Stimmung schon extrem. Kitz und Schladming sind für uns das Größte, was man im Slalom gewinnen kann."

Deshalb müsse man mit dem Druck des Heimrennens erst mal umgehen können, blieb Hirscher vorsichtig. Einfach sei das nicht. "Weil man den Leuten ja auch immer was zurückgeben will. Du versuchst wegen der Fans zwei Prozent mehr zu geben, das ist dann oft ein Prozent zu viel!" Ausschließen kann Hirscher nur, dass er vorerst an Speedrennen auf der Kitzbüheler Streif teilnehmen wird. "Das kommt für mich nicht infrage. Da lass ich mir sicher noch ein paar Jahre Zeit." (APA)