Meißen - Die Porzellan-Manufaktur Meissen erwartet zum 300. Jahrestag ihrer Gründung Gäste aus aller Welt: Am Samstag eröffnet das Unternehmen mit dem Markenzeichen der gekreuzten Schwerter seine Jubiläumsschau "Alle Nationen sind willkommen". 400 Exponate sollen als Beleg dafür dienen, wie sich Meissen in drei Jahrhunderten von internationalen Einflüssen inspirieren ließ. Die Stücke sind dabei Ländern, Regionen oder Religionen zugeordnet. Italien ist mit Figuren der Commedia dell'arte vertreten, Ägypten mit einem Reiseservice. Die Frankreich-Vitrine zeigt zwei Porzellanhunde, die Madame Pompadour - die Mätresse von König Ludwig XV. - in der Manufaktur bestellte.
Die Porzellan-Manufaktur will mit der Ausstellung den Dialog zwischen den Kulturen fördern. Schon ihre Gründung am 23. Jänner 1710 galt als Ereignis von internationaler Bedeutung. Der sächsische Kurfürst und polnische König August der Starke (1670-1733) ließ das Gründungsdekret für die Manufaktur in mehreren Sprachen ausfertigen. Mit der Erfindung des europäischen Hartporzellans wurde Europa zudem unabhängig von teuren Importen aus Asien. Die nun gezeigte Dokumentation umfasst auch Stücke, die Meissen auf Weltausstellungen präsentierte. Bis Jahresende werden rund 350.000 Gäste aus dem In- und Ausland erwartet.
Die "Welcome"-Ausstellung ist der Auftakt für eine ganze Reihe von Aktivitäten der Manufaktur im Jubiläumsjahr. Parallel zu der großen Schau wird am Samstag ein "Porzellan-Zoo für kleine und große Kinder" eröffnet. Schon in der Barockzeit waren die unsterblichen Porzellantiere beliebt. Eine weitere Exposition stellt die neue Schmuck-Kollektion von Meissen vor. Die Manufaktur befindet sich derzeit in einer Phase der Neuausrichtung. Demnach soll der Bereich Architektur und Inneneinrichtung fortan eine größere Rolle spielen. Auch in der Stadt Meißen selbst und auf der Albrechtsburg, wo die Manufaktur 1710 ihren Anfang nahm, gibt es 2010 Ausstellungen. (APA)