Wien - "Wir hoffen, dass das Ende Februar durch ist - das ist realistisch, wenn es keine Anfechtungen gibt", sagte Immofinanz-Chef Eduard Zehetner am Donnerstagabend nach einer außerordentlichen Hauptversammlung auch der Immoeast. Zehetner hält Anfechtungen für unwahrscheinlich, stellt sich aber auf eine gerichtliche Überprüfung des Austauschverhältnisses von Immofinanz- und Immoeast-Aktien ein.

Im Rahmen der Verschmelzung der Immoeast in die Immofinanz sollen Immoeast-Aktionäre für zwei ihrer Aktien drei Immofinan-Papiere bekommen. Eine gerichtliche Überprüfung des Austauschverhältnisses durch das Firmenbuchgericht kann die Fusion nicht verzögern, wie auf der Hauptversammlung der Immoeast erläutert worden war. Die Anträge können erst nach der Eintragung der Verschmelzung erfolgen. Sollte das Gericht zum Schluss kommen, dass eine Seite zu wenig Geld bekommen hat, kann es eine Entschädigung in bar oder in Aktien festsetzen.

Sorgen über mögliche Verkäufe

Zehetner bemühte sich auch, Sorgen über möglicherweise bevorstehende Verkäufe von Immoeast-Aktien zu beschwichtigen. Wie berichtet, will der Konzern 36,4 Millionen Immoeast-Aktien, die er im Rahmen eines Vergleichs voraussichtlich im ersten Quartal mit der Constantia Packaging BV bekommen soll, auf den Markt werfen. Dazu kommen bis zu 40 Millionen Anteilsscheine, die in Warschau gelistet sind. Die Immoeast wird nach der Fusion vom Kurszettel verschwinden, eine Nachfolge-Notierung der Immofinanz neu wird es in Polen nicht geben. Großaktionäre wie polnische Pensionsfonds sind aber verpflichtet, in im Inland notierte Aktien zu investieren. Zusammengenommen machen die beiden Posten mehr als neun Prozent der Immoeast-Aktien aus.

"Das ist die leichteste Übung, mittlerweile interessieren sich drei Banken für die Durchführung", sagte der Immofinanzmanager am Donnerstag vor Journalisten. Die Aktien aus dem Vergleich könnten "kursschonend" außerhalb der Börse verkauft werden, meinte er.

Kapitalerhöhung nicht ausgeschlossen

Eine Kapitalerhöhung wie im vergangenen Herbst eine gescheitert ist, schließt Zehetner nicht aus. Gegenwärtig gibt es in der Immofinanz noch ein genehmigtes Kapital in Höhe von 230 Millionen Aktien. Wenn die Kapitalerhöhung bald erfolgt und Investmentbanken mit an Bord sind, die die Fairness-Opinion für die Verschmelzung erstellt haben, soll es auf das Gutachten einen "Rabatt" geben. Zehetner will den genehmigten Rahmen aber nur dann abrufen, wenn die Märkte dies zulassen und sich in Osteuropa die wirtschaftliche Wende abzeichnet: "Für den Rückkauf von Anleihen würden wir das Geld sicher nicht verwenden."

Den Aktionären versprach Zehetner, dass bei einer Aufstockung die Anteile nicht über Gebühr verwässert würden. "Unter 50 Prozent des Net Asset Value (innerer Wert, Anm.) ist eine Kapitalerhöhung sicher nicht attraktiv", sagte er bei der Immofinanz-Hauptversammlung am Mittwoch. Derzeit steht die Aktie knapp vor dem von Zehetner genannten Schwellenwert: Das Papier notiert aktuell (Freitag Mittag) bei 2,51 Euro, der aktuelle Net Asset Value (NAV) liegt nach jüngsten Angaben bei 5,09 Euro. (APA)