Cambridge - Wissenschaftler des Wellcome Trust Sanger Institutes in England haben ein Verfahren zur genauen Nachverfolgung der Ausbreitung von antibiotikaresistenten Staphylococcus-aureus-Stämmen (MRSA) in Krankenhäusern entwickelt. Die Forscher untersuchten das Genom von MRSA-Stämmen rund um die Welt. Dabei gelang es ihnen, winzige Veränderungen zu erkennen, die es ermöglichten, einen Stamm zu einem individuellen Patienten zurückzuverfolgen. Damit sei laut den Wissenschaftlern klarer geworden, wie sich diese Bakterien so rasch verbreiten können. In weiterer Folge sollten sich basierend auf diesem Wissen auch verbesserte Behandlungsmöglichkeiten entwickeln lassen.
Untersuchung
Für die aktuelle Untersuchung haben britische Wissenschaftler mit Kollegen aus Thailand, Portugal und den Vereinigten Staaten zusammengearbeitet. Sie setzten neue Hochleistungstechnologien für die DNA-Sequenzierung der MRSA-Proben von Patienten ein. Untersucht werden sollte, wie sie genetisch miteinander verwandt sind. Es gelang, einzelne Unterschiede im genetischen Code zu identifizieren. Analysiert wurden verschiedene Probensammlungen aus der ganzen Welt - manche waren seit mehr als 20 Jahren gesammelt worden. Das gesamte Genom jeder Probe wurde sequenziert.
Die Forscher konnten so nachvollziehen, ob ein Patient den anderen angesteckt hatte oder ob eine Infektion anders entstanden war. Sie erstellten einen Stammbaum der Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus und fanden die Theorie unterstützt, dass die weltweit verbreiteten Erreger auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen dürften, der in den 1960er-Jahren in europäischen Kliniken aufgetaucht ist - als der unkritische Antibiotika-Einsatz weit verbreitet war.
Viele Menschen infizieren sich im Krankenhaus mit MRSA-Erregern und nehmen diese nach ihrer Entlassung vielfach nach Hause mit. Weltweit sterben jährlich zehntausende Menschen an Infektionen mit MRSA. Hunderttausende infizieren sich jährlich mit den Bakterien. Da sich eine Infektion mit den "Killerkeimen", die eitrige Entzündungen auslösen, sehr rasch ausbreitet, müssen bei manchen Patienten Gliedmaßen amputiert werden, bei manchen kommt jede Behandlung zu spät. (pte/red)