Graz - Mit der Grazer Annenstraße, der einen Kilometer langen, 1856 angelegten Verbindung vom Hauptbahnhof ins Zentrum, haben sich Soziologen der Karl-Franzens-Universität und Architekten der Technischen Universität Graz ein halbes Jahr lang auseinandergesetzt. Am Freitag wurden die Ergebnisse der Kooperationsstudie in einem leerstehenden Geschäftslokal der ehemals blühenden und nun zur Umgestaltung anstehenden Einkaufsstraße präsentiert.

Ergebnisse

Ein Semester lang nahm die Soziologin Sabine Haring zur Analyse der Annenstraße gemeinsam mit den Studenten der Karl-Franzens-Universität eine sozialstatistische Analyse vor, bei der u. a. Familienstand, Herkunft, Beruf der Bewohner erhoben wurden. So liegt die Zahl der in der Annenstraße wohnhaften Migranten angeblich - entgegen der landläufigen Meinung - nicht über dem Grazer Durchschnitt. Die Annenstraße sei zudem weitaus besser als ihr Ruf, so Haring, auch wenn sie von vielen Menschen als "heruntergekommen" und "grau" beschrieben werde. Menschen, die erst vor kurzem nach Graz gezogen sind, nähmen die Annenstraße positiver als alteingesessene Grazer, die den Aufstieg und Fall der Straße miterlebt haben, wahr. Zu den Verbesserungsvorschlägen der im Rahmen der Studie befragen Passanten zählten u. a. eine bessere Begrünung, mehr und bessere Geschäfte sowie fahrrad- und fußgängerfreundlichere Straßen.

Mit der architekturhistorischen Entwicklung und den architektonischen Möglichkeiten haben sich die Studenten der TU rund um den Architekten Ulrich Tragatschnig auseinandergesetzt, die z. B. den Umbau des Esperantoplatzes zu einem Erholungsort mit Springbrunnen und eine Verbreiterung der Straße vorschlugen. Finanziert wurde das Projekt von den beiden Universitäten, der Wirtschaftskammer Steiermark, der Stadt Graz und dem Land Steiermark. (APA)