67.664 Euro brutto verdient ein durchschnittlicher Projektmanager in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz (D-A-CH). Auf den heimischen Markt reduziert, kann sich die Branche immerhin noch über ein Jahresgehalt von 55.967 Euro freuen, wie die aktuelle "Karriere- und Gehaltsstudie für Projektpersonal" herausfand.
Drei Viertel der Projektmanagerinnen und Projektmanager liegen mit einem Verdienst von bis zu 63.350 Euro jährlich deutlich über dem Schnitt, rund die Hälfte kommt mit 53.200 Euro immerhin fast an diese Summe heran. Lediglich ein Viertel muss sich mit höchstens 47.325 Euro per anno begnügen.
Gut dotierte Branche
Dass das Projektmanagement in Österreich schlechter bezahlt ist, als es der D-A-CH-Schnitt vermuten lassen würde, liegt laut Brigitte Schaden, Vorstandsvorsitzende der Vereinigung Projekt Management Austria (pma) und amtierende Präsidentin der International Project Management Association (IPMA), unter anderem an einem niedrigeren Altersdurchschnitt. Dieser liege bei 36,5 Jahren und damit um 1,8 Jahre unter dem Gesamtdurchschnitt.
Des weiteren seien österreichische Projektmanager seltener auf der höher entlohnten Vorstands- und Bereichsleiterebene zu finden. Die Branche biete aber "jedenfalls auch in Österreich gut dotierte, über dem allgemeinen Verdienstdurchschnitt liegende Jobs" , so Schaden.
Dafür werde allerdings auch eine überdurchschnittliche Leistung verlangt. Die reale Arbeitszeit liege meist über der vertraglich vereinbarten: Statt der durchschnittlich vereinbarten 39,8 Wochenarbeitsstunden seien 47,21 Stunden abzuleisten. Wieder gibt es Spitzenausreißer, 45 Stunden seien jedoch üblich.
Weitere Faktoren für einen höheren Jahresverdienst: Berufserfahrung und Ausbildungs- und Zertifizierungsgrad. Insbesondere zwei positive Einflüsse macht Schaden aus: eine akademische Projektmanagement-Ausbildung sowie die Projektmanagement-Ebene, auf der sich der Einzelne befindet.
Insgesamt 680 Personen haben an der Online-Befragung teilgenommen, die vom Institut für Marktanalysen und Umfrageforschung der FH Gießen-Friedberg im Vorjahr durchgeführt worden ist. In Österreich half Projekt Management Austria mit.
Fast drei Viertel der Projektmanager verfügen über eine akademische Ausbildung, rund 30 Prozent durchliefen ein technisches Studium, etwa ein Fünftel schloss ein Wirtschaftsstudium ab. In den vergangenen fünf Jahren gewannen spezialisierte Aus- und Weiterbildungen an Bedeutung. 7,5 Prozent der Befragten gaben an, ein Projektmanagement-Masterstudium oder eine Zusatzausbildung zum Diplom-Projektmanager absolviert zu haben.
46,1 Prozent verfügen über eine IPMA-Zertifizierung. Präsidentin Schaden: "Die Bedeutung von Zertifizierungen für die Karriere- und Gehaltsentwicklung scheint erkannt. Neben der unverändert starken Nachfrage nach Level-D-Zertifizierungen ist seit einiger Zeit auch das Interesse an höheren Ebenen gestiegen." Österreichweit seien rund eine Million Personen in Projekten beschäftigt, davon 20.000 ausgebildete Projektmanager. (mad, DER STANDARD, Printausgabe, 23./24.1.2010)