Nicht dass es einen Anlass gäbe. Es gibt deren tausende. Und sie werden immer mehr. Stehen in der Stadtlandschaft herum oder auch gerne inmitten an sich zur Beruhigung angelegter Kreisverkehre. Und machen mich nervös. Womit sie von sich behaupten können, einen Effekt erregt und so ihrer Bestimmung nachgekommen zu sein.

Und jetzt kommt, was kommen muss, wenn Aufregung sich im fortgeschrittenen Alter breit macht: Früher war es besser! Da standen aus Stein gehauene oder inBeton gegossene Pinguine in Gemeindebauhöfen herum - oder im Idealfall sogar barbusige steinerne Idealgemeindebaubewohnerinnen. Aber heute: Irritationen, subtile Eingriffe, haarscharfe Abweichungen, Korrekturen, Blickumlenker, rabiate Hinweiser auf furchtbar Wesentliches, Identitätsstifter, Fragestellungsermöglicher, Auseinandersetzungsanzünder, Dekonstruktionsanleiter, Korrektnessmarterln, Eingedenkhilfen und Betroffenheitsbetoner.

Den öffentlichen Raum, es gäbe ihn überhaupt nicht ohne sie, die Pädagogen ohne Zahl, die mich frühmorgens in die Arbeitswelt geleiten und abends dann zurück in die andere Entfremdung. Nur im Traum marschiere ich bisweilen durch Städte, die nicht jurygegründet, sondern wild gewachsen sind. Durch "KöR" -lose Gegenden. (Markus Mittringer, DER STANDARD/Printausgabe, 23./24.01.2010)