"Austria's Next Topmodel" auf Puls 4.

Foto: "Austria’s next Topmodel" Foto: © PULS 4/Katharina Balgavy

Weil Schönsein alleine nicht reicht, zog es Austria's Next Topmodels zuletzt ins Schloss Belvedere. Beim "knallharten Kunstteaching" von Museumsdirektorin Agnes Husslein ("Der Erbauer war Prinz Eugen.") offenbarte sich unter den Nachwuchsmodels so manche Bildungslücke. Aus dem Prinzen einen Kaiser zu machen, war selbst den auf Schönheit fixierten Ausbildnerinnen zu viel. Die Schwerpunkte lagen aber ohnehin nicht so sehr im bildungsbürgerlichen Ideal - somit war man bald fertig mit "knallhartem Kunstteaching". 

Was blöd war für Johanna, weil sie als einzige erklären konnte, was unter Impressionismus zu verstehen ist. Beliebt machte sie sich mit dem Bildungsvorsprung allerdings nicht. "Weil sie arrogant ist, weil sie immer komisch schaut und weil sie blöd lügt, wenn es darum geht, dass sie wenig isst", mag zum Beispiel Lina ihre Kollegin nicht leiden. Das ist gemein, denn die kluge Johanna hat es nicht leicht. Sie ist nämlich - kreisch! - zu dick!!! "Zu kurze Beine", "hat einfach nicht die richtigen Maße", schließlich: "Wenn Johanna ein bisschen schlanker wäre, wäre sie die perfekte Göttin gewesen." Und natürlich Lina: "I hob no nie a Model auf an Laufsteg gseng, wos ihre Moße hod." Die Steirerin wackelte kurz zuvor mit Migräne vor Castelbajac, dessen Namen sie nicht wiederholen konnte. Dem Modedesigner gefiel ihre natürliche Art. 

Die Kamera zeigt Johanna meistens in Nahaufnahme, um die Absurdität des Vorwurfs zu verschleiern. Am Ende darf die Ungeliebte natürlich bleiben, denn die schlichte Dramaturgie hat sich beim Thema Zickenkrieg eingeschliffen. Spätestens jetzt weiß man wieder, warum Alice Schwarzer die Magermodelsucherei hasst. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 23./24.1.2010)