Bild nicht mehr verfügbar.

"Es wäre ein schönes Signal", so die Ministerin.

Foto: AP Photo/Ronald Zak

Wien - Mit der Bundeshymne sollten auch die "Töchter" gewürdigt werden. Dafür hat sich Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in den Samstag-Ausgaben mehrerer Zeitungen ausgesprochen. Anlass hierfür ist die aktuelle Diskussion um die von Christina Stürmer gesungene Pop-Version der Bundeshymne für die PR-Kampagne "Bildungsreform für Österreich".

Zwar habe die Textänderung der Hymne nicht oberste Priorität, aber: "Es wäre ein schönes Signal", erklärte die Ministerin. Nach ihrer Rechtsauffassung gebe es auch keine urheberrechtliche Probleme, da die Republik über die Rechte an der Bundeshymne verfüge. Kleine sprachliche Änderungen seien deshalb ihrer Meinung nach möglich. Die Erweiterung um die Töchter im Text soll jedenfalls mit den ÖVP-Regierungsmitgliedern besprochen werden, kündigte Heinisch-Hosek an. Schließlich soll die Textänderung im Ministerrat beschlossen werden.

Gesprächsbereit

Die ÖVP zeigt sich gesprächsbereit, sieht aber nicht höchste Priorität. "Momentan haben wir andere Probleme zu bewältigen", so Generalsekretär Fritz Kaltenegger. Kaltenegger sieht derzeit keinen akuten Bedarf für eine Textänderung der Hymne. Man befinde sich im Schlüsseljahr 2010 mit Rekordarbeitslosigkeit und einer Wirtschaftskrise, ließ er über einen Sprecher ausrichten. Dies sei für die ÖVP die Prioritätensetzung.

"Alte Grüne Forderung"

Ein "klares Nein" zu einer angepasste Textversion der Bundeshymne gab es vom BZÖ. "Haben wir keine anderen Probleme in Österreich, als den Text der Bundeshymne?", fragt sich Frauensprecherin Martina Schenk. Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen, erinnerte hingegen an die eine "alte Grüne Forderung" und freute sich erneute Diskussion: "Eine Bundeshymne, in der die Hälfte der Bevölkerung einfach unerwähnt bleibt, ist nicht geeignet, das Land umfassend zu repräsentieren."

Die Diskussion um eine Textänderung in Richtung Gleichberechtigung ist nicht neu. 2005 schlug die damalige ÖVP-Frauenministerin Maria Rauch-Kallat vor, die Passage "Heimat bist du großer Söhne" durch "Heimat großer Töchter, Söhne" zu ersetzen - der Koalitionspartner BZÖ lehnte die Umtextung allerdings ab. (APA, red)