Frankfurt - Die Pläne von US-Präsident Barack Obama zur Regulierung der Banken haben in Europa gemischte Reaktionen ausgelöst. Während Politiker in Deutschland, Frankreich und Großbritannien den Vorstoß grundsätzlich begrüßten, äußerten sich Banken und Branchenvertreter zurückhaltend bis ablehnend.

Nach den Plänen Obamas müssen sich US-Institute künftig zwischen klassischen Bankgeschäften und Eigenhandel entscheiden. Zudem dürften Geschäftsbanken keine Hedgefonds oder Beteiligungsgesellschaften besitzen. Auch hinsichtlich der Größe sollen den Instituten Schranken auferlegt werden.

"Vorbild", "hilfreiche Anregung"

Die Konservativen in Großbritannien, die sich Hoffnungen auf eine Regierungsübernahme machen, bezeichneten die Bankpläne als "Vorbild". Das britische Finanzministerium kündigte an, die Pläne genau zu analysieren. Auch Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde hieß den Vorstoß gut. Das deutsche Finanzministerium sieht die Vorschläge als hilfreiche Anregung für die weitere internationale Debatte. Sie trügen aber stark nationale Züge und seien nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragbar.

In Österreich äußerten sich die Raiffeisenbanken ablehnend. "Die Vorschläge von Obama mögen für den US-Bankenmarkt notwendig sein, für die europäischen Verhältnisse schießen sie aber über das Ziel hinaus", hieß es. An den Börsen kamen die Bankaktien weltweit unter Druck. "Sollte Obama das durchbringen, würde das den Gewinnen der Banken zusetzen", sagte ein Händler. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23./24.1.2010)