Kiki Kogelnik: (Selbst-)Ironie ist wesentliches Merkmal ihrer Kunst.

Foto: ORF

Aufregende Künstlerin, großzügige Gastgeberin, bunter Schmetterling, introvertiert, extrovertiert, exaltiert. Befreundet mit und bewundert von Malstars wie Sam Francis, Andy Warhol, Roy Lichtenstein. Bummlerin zwischen den Kontinenten und vielen Welten. Grenzüberschreitung war Kiki Kogelniks maßgebliches Lebens- und Kunstprinzip.Sie malte, collagierte, installierte, machte Skulpturen, experimentierte in Material, Form und Farbe. 

Geboren am 22. Jänner 1935 in Bleiburg in Kärnten, studierte sie bei Albert Paris Gütersloh an der Akademie am Schillerplatz; Monsignore Otto Mauer nahm sie in der Galerie nächst St. Stephan unter seine Fittiche und riet ihr, die geplante Heirat mit Arnulf Rainer doch noch einmal gründlich zu überlegen. 1961 dampfte Kogelnik, wieder entlobt, Richtung New York. „Da habe ich in den Ateliers meiner amerikanischen Kollegen hunderte Arbeiten entdeckt, die ähnlich waren wie meine abstrakten Bilder. Ich musste mich davon abheben."

The Kogelnik-Style was born. Der passte so schnell in keine Kategorisierungsschublade, also sortierte man sie kurzerhand zu den Popartisten. Auch nicht schlecht, aber auch nicht richtig. Jedenfalls wurde sie figurativ. Und bunt. Gegenstand ihrer Untersuchungen: der Mensch. Vor allem: die Frau. Sie malte schablonisierte Figuren in synthetischen Farben, hängte Menschenhäute aus Plastik über Kleiderbügel. Kunst, sagte sie, kommt von künstlich.

Für ihren Mann, den New Yorker Röntgenspezialisten George Schwarz, richtete Kogelnik Restaurants ein und machte sie zu hippen Szenetreffs. Sie drehte Filme, arbeitete mit Keramik. Und schuf, schon krebskrank, als Markenzeichen ihrer letzten Jahre, die venezianischen Glasköpfe. Kunst, sagte sie während eines Atelierbesuches, sei für sie jedes Mal aufs Neue wie eine Abenteuerreise. Am 1. Februar 1997 starb die Künstlerin.

Für ihre Reise in Kikis Kosmos - Die Kunst der Kiki Kogelnik durfte die TV-Journalistin Ines Mitterer de Guitart Filme aus dem Privatbesitz der Familie verwenden; und prominente Kollegen wie etwa Claes Oldenburg, Hans Hollein und Arnulf Rainer erinnern sich an eine große Künstlerin. (Andrea Schurian, DER STANDARD; Printausgabe, 23./24.1.2010)