Bild nicht mehr verfügbar.

Ob die AUA weiter nach Russland fliegen darf, ist ungewiss. Am Sonntag wird die österreichische Delegation nach Moskau geflogen, um zu verhandeln.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Entgegen allen kolportierten Gerüchten wird der neue Netzwerkmanager der AUA, Elton D'Souza, nicht Vorstandschef, sondern tut das, wofür er geholt wurde: Er krempelt den offenbar nicht mehr zeitgemäßen Flugplan der AUA komplett um: Dabei werde man "harte Gründe" aufzeigen, über Wien zu fliegen, sagte AUA-Vorstand Andreas Bierwirth. Beispiel Peking: Wenn alle Airlines am Vormittag fliegen, habe jener eine Chance, der nachts fliege. Innerhalb des Konzerns will die AUA "Strecken zu anderen Zeiten fliegen als Lufthansa oder Swiss", Ostanbindungen über Wien sollen stärker mit Verbindungen aus Deutschland vernetzt, Ziele nach dem Nahen und Mittleren Osten ausgebaut werden.

Große Maschinen

Statt bisher mit kleinen Maschinen, die in der Produktion viel teurer sind, werden größere Flieger eingesetzt. So werden Bremen oder Hannover künftig mit einer Boeing 737 angeflogen. Die AUA-Schwester, die britische BMI, fliegt einen zusätzlichen London-Flug in Code-Share mit der AUA. Das stimmt die AUA-Crew traurig, weil sie einen bezahlten Stehtag in London verliert, die AUA erspart sich aber Kosten. Allerdings dürfte ein neuer Stehtag für die Crew in Bukarest dazukommen.

Im Linienverkehr lassen die Vorausbuchungen heuer im Schnitt ein zweistelliges Plus erwarten, sagte Bierwirth. Mit den größeren Fliegern sinken die Kosten pro Sitzplatz, und das bedeute einen "Spielraum beim Preis", rechnet Bierwirth vor. Ob die konzerninternen Profitziele wirklich erreicht werden, hängt vor allem vom strategisch relevanten Ostgeschäft ab, das unter der Rezession gelitten hat. "Der Ostmarkt ist noch nicht gekommen", sagte Bierwirth.

Reise nach Moskau

Wenig Erfreuliches erwartet die AUA am Montag in Moskau: Erstmals reisen Beamte aus dem Verkehrs-, Finanz- und Außenministerium und ein von der AUA in der Causa engagierter Anwalt der Kanzlei CHS zu den russischen Behörden. Sie alle sollen das Unmögliche möglich machen und den Russen erklären, dass die AUA durch die Stiftung, die 25 Prozent der Anteile hält, weiter ein österreichisches Unternehmen ist, obwohl sie von der Lufthansa voll konsolidiert wird.

Sollte die Delegation, was erwartet wird, ohne neues Angebot vorsprechen, dann dürften die Russen ihr Ultimatum für die Start- und Landerechte - als Entgegenkommen an Österreich - bis Ende März verlängern. Ab dann aber wäre Schluss, und die AUA hätte keine Genehmigung mehr, nach Russland zu fliegen, verlautet dazu aus Moskau - es sei denn, die Österreicher bieten einen Kompromiss an: Statt bisher dreimal täglich fliegt die AUA nur mehr zweimal täglich nach Moskau. Auch nach Sankt Petersburg müsste sie einen Flug abgeben. Dafür könnte sie alle anderen Strecken nach Russland unverändert weiterfliegen. AUA-Vorstand Peter Malanik spricht von einem "politischen Problem, rechtlich haben wir recht".  (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23./24.1.2010)