Wie die Zeit vergeht! Am vergangenen Mittwoch kündigten wir an, „nur noch bis morgen, Freitag, dürfen Interessenverbände (...) dem Kanzler Kandidaten für den ORF-Publikumsrat vorschlagen.“ Wo der Donnerstag geblieben ist? Auf Leserseite wurde vermutet, er könnte nach Scheibbs gekommen sein. Nach Herzmanovsky-Orlando wünschte man sich dort schon lange einen zweiten Donnerstag.

Eine Zeitreise müsste jene Entwicklungshelferin durchgemacht haben, über die wir Anfang der Woche berichteten. Die heute 43-jährige Frau arbeitete angeblich seit 1974 in Haiti. Damit hätte sie bereits 36 Dienstjahre hinter sich, sie hätte ihre Arbeit im Alter von sieben Jahren aufnehmen müssen. Tatsächlich versucht die Dame seit drei Jahren, die Not der Menschen dort zu lindern. In Haiti wird es leider noch sehr lange dauern, bis die Lebensverhältnisse besser sind, aber auch in Österreich ist noch nicht alles gut, wenn etwas „auf dem Weg der Besserung“ ist. Unter diesem Titel schrieben wir über das geplante Krankenhaus Nord in Wien. Das Kontrollamt kritisierte, dass die begleitende Kontrolle nicht überzeugend sei. Wir lasteten den Mangel der Vamed an, die von den Prüfern jedoch nicht gemeint war. Hinter der Abkürzung „V.“ im Bericht versteckt sich eine andere Firma. In jenem Unternehmen arbeiten Personen als Projekt-Controller, die auch für die Bau- und Ausstattungsbeschreibung des Spitals verantwortlich sein sollen.

Es kann aber nicht viel schiefgehen, in Wien entsteht eine Bad Bank. Über das daran beteiligte US-Investmenthaus CRG-Capital wussten wir zu berichten, dass man dort „jede Menge Erfahrung und allein in den USA 90 spezialisierte Anwälte“ habe. Das klingt fälschlich nach diesen raffgierigen US-Juristen, die astronomisch hohe Summen einklagen. Gemeint waren Consultants, also_Unternehmensberater.

Mit prophetischer Gabe näherten wir uns einer kasachische Fehde in Wien an. Wir beschrieben die Vorgeschichte am 19. Jänner mit den Worten: „In den folgenden zwei Jahren entspannte sich in Österreich eine Agentenaffäre.“ Was auch immer sich entspann, die Sache hat sich wirklich_entspannt: Ein Prozess zur Sache endete am 18. Jänner mit einem Freispruch. (Otto Ranftl, Leserbeauftragter, DER STANDARD, Printausgabe, 23.1.2010)