Linz - Laute Gitarrenriffs und leises Vogelgezwitscher sollten eigentlich in Wels kein Widerspruch sein. So wollte es zumindest ein Krisenstab, der rund um das für den 22. Mai geplante Konzert der australischen Hardrocker AC/DC vor zwei Wochen tagte. Nach dem mehrstündigen Treffen verkündete man eine "positive Lösung", die auch Naturschützer milde stimmen sollte. Diese fürchten nämlich um die Brut seltener Vögel, die just im Mai ihre Eier ins hohe Gras des Welser Flugfelds legen. Doch die Einigkeit währte nicht lange, Vogelfreunde nannten die strengen Auflagen für das Konzert eine "Farce" und fordern einen Standortwechsel.
Politisches Vorprogramm

Und demnächst wird sich auch der oberösterreichische Landtag mit der kuriosen Debatte beschäftigen. Rückenwind bekommen die Naturschützer nämlich jetzt von den Landes-Grünen. Konkret plant deren Klubobmann Gottfried Hirz eine Landtags-Anfrage an den zuständigen Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner (FP). "Die Stadt Wels beharrt auf dem Flugplatzareal als Ort für das AC/DC-Konzert, verweigert die Suche nach alternativen Standorten und liefert damit ein unwürdiges Show-Vorprogramm ab", kritisiert Hirz. Man werde daher an Haimbuchner die konkrete Anfrage richten, ob dieser "im Rahmen seiner Kompetenz alle Möglichkeiten ausschöpfen wird, damit das Konzert an einem alternativen Standort in Wels stattfindet".

Bürgermeister Peter Koits (SP) spielt den Ball an die Veranstalter weiter: "Auf eine Location auszuweichen, wo sich keine gefährdeten Vogelarten aufhalten, muss der Veranstalter entscheiden, nicht das Magistrat." Bei der Wiener LS Konzertagentur denkt man nicht an einen Standortwechsel, man wolle aber "eine Situation schaffen, die dem Naturschutzgedanken zuträglich ist". Und beruhigt die Hardrock-Jünger: "Der AC/DC-Fan kriegt's genau so serviert, wie er es gewohnt ist. Eine Art Clubkonzert werde es in Wels jedenfalls nicht geben." (mro)