Bild nicht mehr verfügbar.

Vonn triumphiert auch in der Cortina-Abfahrt.

Foto: EPA/ETTORE FERRARI

Bild nicht mehr verfügbar.

Die ÖSV-Damen waren dabei nur Statistinnen.

Foto: EPA/ETTORE FERRARI

Cortina d'Ampezzo - Nichts Neues hat die Weltcup-Abfahrt der Damen am Samstagvormittag in Cortina d'Ampezzo gebracht: US-Weltmeisterin Lindsey Vonn gewann auch das fünfte Rennen in der Königsdisziplin im Olympia-Winter, und für die ÖSV-Damen setzte es das nächste Debakel. Als beste Österreicherin kam die Salzburgerin Anna Fenninger mit 1,90 Sekunden Rückstand auf Vonn nicht über Rang 17 hinaus.

30. Weltcup-Sieg

Nur 24 Stunden nach ihrem Super-G-Sieg setzte Vonn ihren eindrucksvollen Speed-Triumphzug fort und feierte ihren 30. Weltcup-Sieg, den 17. in der Abfahrt und bereits 8. in dieser Saison. Vor allem im unteren Teil fuhr die 25-Jährige in einer eigenen Liga und den Großteil ihres am Ende doch klaren Vorsprungs auf die zweitplatzierte Deutsche Maria Riesch (0,42 Sek.) heraus, die als einzige bis zur letzten Zwischenzeit mit der Topfavoritin hatte mithalten können.

"Es ist einfach unmöglich", lautete die Antwort von Riesch auf die Frage, ob Vonn derzeit in den schnellen Alpin-Disziplinen zu schlagen ist. "Ich habe alles riskiert und bin auch zufrieden mit Platz zwei, denn mehr ist im Moment nicht möglich." Dritte wurden ex aequo die Schwedin Anja Pärson und die Schweizerin Nadja Kamer (je 0,86).

Gelungener Test für Olympia

"Ich freue mich riesig", betonte Vonn, die mit dem Punktemaximum von 500 Zählern die kleine Kristallkugel für den Abfahrts-Wertung praktisch schon in der Tasche hat und in der Gesamtwertung nun 76 Punkte vor ihrer Hauptkonkurrentin Riesch liegt. Sie nutzte das Rennen in Cortina aber auch optimal, um die Olympia-Abfahrt in Kanada in Sachen Stress zu simulieren.

"Ich versuche mich vor dem Start möglichst nervös zu machen, um mich auf den großen Druck bei den Olympischen Spielen vorzubereiten. Ich sage mir immer wieder, dass ich unbedingt gewinnen muss", erklärte die 1,78 m große US-Amerikanerin, die am Freitag vom Nationalen Olympischen Komitee der USA (USOC) zur US-Sportlerin des Jahres 2009 gewählt wurde. Auch die tolle Fahrt von Riesch half ihr dabei. "Ich habe schon beim Start gewusst, dass ich alles geben muss, um Maria zu schlagen."

Ex aequo mit Janica Kostelic

In der Liste der Skirennläuferinnen mit den meisten Weltcup-Siegen ist die Doppel-Weltmeisterin von Val d'Isere 2009 nun ex aequo mit der Kroatin Janica Kostelic, die es ebenfalls auf 30 Erfolge gebracht hat, schon auf Platz acht zu finden. Und saisonübergreifend hält Vonn sogar schon bei sechs Weltcup-Abfahrts-Triumphen en suite und steht damit auf einer Stufe mit ihrer Landsfrau Picabo Street, die Mitte der 1990er Jahre eine solche Siegesserie geschafft hatte.

Für die ÖSV-Damen brachte dagegen die klassische Abfahrt auf der Olympia-Piste von 1956 ein ähnlich katastrophales Resultat wie zuletzt das Heimrennen am 9. Jänner in Haus im Ennstal, wo ebenfalls Fenninger als beste Österreicherin nur 21. geworden war. "Ich bin aber gar nicht so unzufrieden, weil das mein bestes Saisonresultat in der Abfahrt ist", lautete dennoch der Kommentar der 20-jährigen Salzburgerin, die trotz schwacher Ergebnisse neben Andrea Fischbacher und Elisabeth Görgl ihr Olympia-Ticket in der Abfahrt sicher haben dürfte.

ÖSV-Rätsel

Gleichzeitig gestand Fenninger, die auf den abschließenden Riesentorlauf am Sonntag in Cortina verzichtet, aber auch, dass man im ÖSV-Team im Moment ratlos ist: "Wir und die Trainer stehen vor einem Rätsel, denn wir fahren gute Position und Linie und verlieren trotzdem so viel Zeit."

Ähnlich fiel der Kommentar von Andrea Fischbacher aus, die nach Platz 5 im Super-G am Vortag diesmal nur 19. wurde. "Es ist einfach deprimierend, denn wir arbeiten sehr hart", betonte die Salzburgerin. "Im Super-G funktioniert's, und in der Abfahrt probiere ich es auch so zu machen, aber es geht jedes Mal schief. Und dass man beim Videostudium keine großen Fehler sieht, das macht die Sache auch nicht einfacher. Möglicherweise stehen wir zu viel auf der Kante."

Die restlichen ÖSV-Damen blieben allesamt ohne Weltcup-Punkt: Elisabeth Görgl stapfte nach Rang 32 bitter enttäuscht und wortlos aus dem Zielraum, Regina Mader wurde 37., Nicole Schmidhofer 40. und Margret Altacher schied aus.

Kein Wunder, dass es im Abfahrts-Weltcup vor der Olympia-Generalprobe am kommenden Wochenende in St. Moritz aus ÖSV-Sicht extrem düster aussieht: In den Top 15 findet man keine Österreicherin, Fischbacher scheint mit 85 Zählern nur auf Rang 16 auf. Görgl hält als 22. bei 57 Punkten, erst hinter der verletzten Maria Holaus (25. mit 48) folgt Fenninger mit 40 Zählern auf Rang 28. Daneben hat bisher nur noch Mader als 44. zwei Weltcup-Punkte für die Wertung in der Königsdisziplin gesammelt. (APA)