Rom - Beim Einsturz eines baufälligen Hauses sind auf Sizilien zwei Kinder ums Leben gekommen. Die Eltern und ein weiteres Kind konnten nach dem Unglück in der Altstadt von Favara am Samstagvormittag lebend geborgen werden, wie Behördenvertreter dem italienischen Fernsehen sagten. Im Süden Italiens stürzen immer wieder Häuser ein, weil sie wegen Mauscheleien bei der Vergabe von Aufträgen baufällig sind.

Die Rettungskräfte zogen nach Angaben der Polizei zunächst die Leiche der 14-jährigen Tochter Marianna aus den Trümmern des alten Hauses. Sie hatte nach einem Bericht der italienischen Nachrichtenagentur Ansa nach dem Unglück mit einem Handy zunächst noch die Feuerwehr gerufen. Für sie und ihre kleine Schwester Chiara kam jedoch jede Hilfe zu spät. Die Dreijährige starb laut Polizei auf dem Weg ins Krankenhaus.

Der zwölfjährige Sohn der Familie konnte nach Angaben der Carabinieri per Handy den Kontakt zu den Helfern halten. Er erlitt mehrere Knochenbrüche. Die Eltern wurden leicht verletzt - der Vater erlitt Verletzungen im Gesicht, verfolgte aber dennoch die Bergungsarbeiten am Unglücksort, während die Mutter ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Rund 50 Feuerwehrleute, Angehörige des Zivilschutzes und Carabinieri waren an der Einsturzstelle und gruben zum Teil mit bloßen Händen nach den Verschütteten. Bulldozer entfernten größere Schuttteile. Die Polizei musste etliche Schaulustige fernhalten.

Das Unglück ereignete sich laut Polizei im historischen Stadtzentrum von Favara in der Nähe der sizilianischen Stadt Agrigente. Viele der Altbauten seien baufällig, immer wieder stürzten Häuser ein, sagte Polizeichef Gabriele Treleani dem Fernsehsender SkyG24. Seinen Angaben zufolge besteht auch für die angrenzenden Gebäude Einsturzgefahr.

Eine Tante der drei Kinder sagte der Nachrichtenagentur Ansa, die Familie habe die Behörden um Vermittlung einer sichereren Unterkunft gebeten. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung ein, um zu klären, wer für den schlechten Zustand des Hauses verantwortlich war. (APA/AFP)