Wien - Die Handball-Heim-Europameisterschaft erweist sich für die Veranstalter nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus organisatorischer Sicht als großer Erfolg. "Alles ist so verlaufen, wie wir und das erträumt und gewünscht haben", sagte Martin Hausleitner, Generalsekretär des Österreichischen Handballbunds (ÖHB), nach dem Ende der Vorrunde am Samstag. Freilich steht den Organisationskomitees in Innsbruck aber vor allem in Wien angesichts der Hauptrunden- und Finalspiele noch ein großer Brocken bevor.

Größte Sorge Hausleitners war die Unterstützung des ÖHB-Teams in den Hauptrundenspielen in der Wiener Stadthalle."Ich bin sehr gespannt, wie die Bevölkerung auf den Erfolg der Österreicher reagiert", meinte Hausleitner, der alles daran setzen will, die Fans zu mobilisieren. "Die Zeitspanne zwischen Erfolg und Kartenverkauf ist sehr kurz. Bis Jetzt haben sich vor allem die Norweger und Kroaten Karten gesichert." Schon zu Sonntagmittag hellte sich auch diesbezüglich die Miene Hausleitners aber auf: "Es hat ein richtiger Run auf die Karten eingesetzt."

"Vom Konzept her hat alles funktioniert", sagte Hausleitner, dessen größtes Problem die Einlass-Schwierigkeiten vor dem ersten Spiel Österreichs in Linz am Dienstag waren. "Wahrscheinlich gibt es bei jeder Organisation Dinge, die du korrigieren musst", meinte Hausleitner, der sich besonders erfreut über die Besucherzahlen zeigte: "Bisher war das super. Es hat noch nie eine EM gegeben, die so gleichmäßig gut besucht war."

Natürlich waren nicht an allen Spielorten ständig alle Plätze besetzt, die Stimmung schwankte teilweise erheblich. So konnten etwa in Graz Norwegen und vor allem Kroatien auf starke Fan-Unterstützung zählen, während Russland und die Ukraine quasi ohne Anhang auskommen mussten. "Leider ist das bei einer Handball-EM unvermeidbar", sagte Hausleitner, "wir konnten nur Karten pro Spieltag und nicht pro Spiel verkaufen. Graz war diesbezüglich der schwierigste Spielort, weil es nur die Kroaten gab, die sich da zu hundert Prozent draufgesetzt haben."

Innsbrucks OK-Chef Markus Burger jubelte über drei ausverkaufte Spieltage mit je 8.200 Zuschauern: "Das hat uns kaum jemand zugetraut. Wir wollen diese Handball-Euphorie jetzt auch in der Hauptrunde genießen." Tirols Handball-Präsident Thomas Czermin pflichtete ihm bei: "Früher habe ich von jedem Handballfan das Geburtsdatum gekannt, jetzt sprechen mich fremde Menschen auf Handball an und sind begeistert." Michael Schweighofer, OK-Chef in Graz, hätte "am ausverkauften Samstag (5.000, Anm.) gar 10.000 Karten mehr verkaufen können", an den ersten beiden Spieltagen wurden 4.500 bzw. 4.400 Karten abgesetzt.

Das Ausscheiden der Ungarn, die in Wiener Neustadt von tausenden Fans unterstützt wurden, sei im Hinblick auf die Besucherzahlen in der Hauptrunde kein Problem. "Ungarn hätte in Innsbruck weitergespielt, da wären wohl kaum ungarische Fans mitgekommen", sagte Hausleitner. Jetzt gelte es, sich auf die Spiele in der 11.000 Zuschauer fassende Wiener Stadthalle zu konzentrieren, die bisher noch nicht Spielort dieser EM war. "Wir fangen mit einem neuen Team wieder neu an", so Hausleitner.

"Sensationell" fand Hausleitner die Berichterstattung des ORF, der die Österreich-Partien der Hauptrunde am Montag, Dienstag und Donnerstag jeweils um 18.00 Uhr wieder live übertragen wird. Dass am Samstag etwa die Übertragung der Kitzbühel-Siegerehrung auf Kosten des Duells mit Serbien ging, damit müsse man leben. "Das haben wir schon vor einem Jahr gewusst. Da gibt es eben Verträge, die nicht gebrochen werden können." (APA)