Der Jänner, heißt es, ist für Scheidungsanwälte ein besonders lukrativer Monat. Wenn Weihnachten zum wiederholten Male in fundamentalem Unfrieden geendet hat, gilt der erste Anruf im neuen Jahr immer öfter dem Anwalt.

In Großbritannien führt dies zur Entwicklung interessanter neuer Geschäftsfelder - ein Trend, der sich bei uns erst durchsetzen muss.

Lloyd Platt & Co etwa, die führende britische Anwaltssozietät in Sachen Scheidungsrecht, bietet bereits divorce vouchers an - Geschenkgutscheine für die reibungslose Scheidungsabwicklung. 60 Stück wurden laut Guardian vor Weihnachten abgesetzt: So macht Schenken wahrhaftig Freude.
Noch einen Schritt weiter geht die britische Kaufhauskette Debenhams, die seit vergangener Woche neben den üblichen Hochzeits- auch Scheidungslisten aufliegen lässt.

Weil "bei einer Trennung auch der gemeinsame Haushalt aufgelöst wird", so die Begründung, "kommen vielen Scheidungsopfern essenzielle Haushaltsgüter abhanden". Da sollen divorce parties Abhilfe schaffen, auf denen Freunde und Familie die neugewonnene Freiheit mit Sekt und Geschenken hochleben lassen.

Berichte über fingierte Scheidungen, die einzig mit dem Ziel eines oder - viel besser- zweier möglichst voller Gabentische beantragt wurden, können hingegen (noch?) nicht bestätigt werden.
(corti/DER STANDARD, Printausgabe, 25.1.2010)