Innsbruck - Zum Auftakt der Hauptrunde in der wiederum mit 8.200 Fans ausverkauften Innsbrucker Olympiahalle hat Deutschland am Sonntag gegen den aktuellen Weltmeister und Olympiasieger Frankreich mit 22:24 verloren. Nachdem Polen im zweiten Spiel Spanien mit 32:26 abgefertigt hat, ist für Deutschland der Einzug in das Halbfinale der Europameisterschaft am Samstag bereits ausgeschlossen. Polen und Frankreich hingegen sind mit einem Bein schon in Wien. Im dritten Spiel des Tages deklassierte Tschechien die Slowenen mit 37:35.

Partie mit hoher Qualität

Für die Deutschen wurde am Sonntag im Spiel gegen die Franzosen die emotionale Achterbahn fortgesetzt. Jubelte die Schwarz-Rot-Gold-Truppe am Freitag über den Einzug in die Hauptrunde, so trauerten Michael Kraus und Co am Samstag um ihren an Krebs verstorbenen Ex-Kollegen Oleg Velyky. Deutschland spielte gegen Frankreich dann auch mit Trauerflor.

Trotz der 22:24-Niederlage gegen "Les Bleus" und der verpassten Halbfinalchance war Deutschlands Trainer Heiner Brand mit der Leistung zufrieden. "Sehr sogar", betonte Brand nach der Partie, "wir hatten ja realistische Chancen gehabt." Nach einem ausgeglichen Beginn führte Frankreich zur Pause mit zwei Toren.

"Dann hatten wir aber einen Durchhänger, mit vielen technischen Fehlern", bekannte Brand. Sofort nach Wiederbeginn zog Frankreich mit fünf Toren in Folge davon und brachte den Vorsprung über die Zeit, auch wenn Deutschland im Finish Tor um Tor aufholte. "Wir haben Moral bewiesen und bis zum Schluss gekämpft. Auf diesem Gebiet sind wir wahrscheinlich die beste Mannschaft des Turniers", war Deutschlands Torhüter Johannes Bitter trotz der Niederlage stolz.

Auch wenn Frankreich in den bisherigen vier EM-Spielen noch nicht voll überzeugen und keinen einzigen klaren Sieg feiern konnte, nahm Nationaltrainer Claude Onesta in Innsbruck seine Schützlinge in Schutz: "Fünfzig Minuten haben wir sehr gut gespielt. Es war eine Partie mit einer sehr hohen Qualität und Deutschland hat sehr gut gekämpft."

Polen gegen Spanien ungefährdet

Im zweiten Spiel des Tages trafen in Innsbruck Polen, Sieger der Gruppe C, und Spanien, Gruppe-D-Gewinner, aufeinander. Die Polen, aktueller WM-Dritter, ließen den Spaniern keine Chance und siegten klar 32:26 (13:9). Polen hat noch keines seiner vier EURO-Spiele verloren. "Wir haben recht gut gespielt, die Mannschaft wächst immer mehr zusammen", zeigte sich Polens-Cheftrainer Bogdan Wenta zufrieden.

Im letzten Spiel des Tages fertigte Tschechien, das erst im letzten Vorrundenspiel in Wiener Neustadt mit dem Sieg über Ungarn den Hauptrundeneinzug geschafft hatte, Slowenien überraschend mit 37:35 (21:12) ab. Zu Beginn konnten die Slowenen, die in der Vorrunde Schweden schlagen konnten und gegen Deutschland remisierten, noch mithalten. Doch von der zehnten bis zur 20. Minute entschieden die Tschechen das Spiel für sich als sie von 5:6 auf 13:6 davonzogen. Ihr Held war wiederum Kiel-Legionär Filip Jicha, der zwölf Tore erzielte, nachdem er am Freitag gegen Ungarn schon 14 mal eingenetzt hatte.

Die Europameisterschaft wird am Montag mit dem ersten Tag in der Hauptrunde I in der Wiener Stadthalle fortgesetzt. Zuerst trifft Island auf Kroatien (16), dann spielt Österreich gegen Norwegen (18) und zum Abschluss Russland gegen Dänemark (20). In Innsbruck gibt es am Dienstag den zweiten Hauptrundentag. (APA)