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Gottschalk (Mitte) wird von Hunziker und Klum in die Zange genommen.

Foto: AP/Rothermel

Alle paar Jahre kommt es vor, dass wir "Wetten, dass ...?" aufnehmen, um nur die Talks auf Gottschalks Couch zu begutachten. Livekonsum schaffen wir nicht wegen der Wetten; trotz Respekts für die grotesken Talente konnten sie unser Desinteresse nie in Dauerinteresse verwandeln. Die Wetten machten das Format nur zu lang.

Wollte man aber sehen, wie seltsam Michael Jackson geworden war, wurde man gut bedient. Wollte man studieren, wie angesagte Volksvertreter (einst etwa Gerhard Schröder) versuchten, sich "unsterblich" zu machen, indem sie sich dem TV-Volk auch noch als lockere Privattypen präsentierten - hier trat Erhellendes zutage.

Am lockersten war natürlich immer der Gottschalk, dessen modische Außendarstellung als ästhetische Kriegserklärung an die Augen viel Aufmerksamkeit aufsog. Das war auch diesmal nicht anders, allerdings: Insgesamt herrschte da eine seltsame Verkrampfung.

Rock-Teddybär Jon Bon Jovi war etwas mürrisch. Der maulfaule Ramazzotti verkrampfte sich neben Ex-Gattin und Co-Moderatorin Michelle Hunziker. Fußballer Mario Gomez wirkte bei Antworten, als hätte man ihn gerade aufgeweckt. Und kühl wurde es, so Heidi Klum ihre strenge Herzlichkeit offenbarte. Gottschalk selbst?

Sah nicht frisch aus. Wirkte schon zu routiniert. Natürlich musste er den üblichen Hinweis unterbringen, dass man ihn, den Thomas, in den USA auf der Straße nicht erkennt. Und: arme Hilary Swank. Nach einer Weile schien Gottschalk die aparte US-Schauspielerin vergessen zu haben. Vernachlässigt, hatte sie bald jenes "Wo bin ich hier hineingeraten?" im Gesicht. Immerhin musste sie kein Bon-Jovi-Lied singen. Sie gewann ihre Wette. (Ljubisa Tosiæ/DER STANDARD; Printausgabe, 25.1.2010)