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Am 27. Jänner soll Steve Jobs das Apple Tablet präsentieren (im Bild: die Vorstellung des MacBook Air)

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So soll der Tablet aussehen

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Der 27. Jänner wird einen Paradigmenwechsel herbeiführen und keinen Stein auf dem anderen lassen. Das suggeriert zumindest der Hype, der sich in den vergangenen Wochen und Monaten rund um das Apple Tablet aufgetürmt hat. Die Erwartungen sind schwindelerregend hoch. Das Wunderding soll das Zeitungsgeschäft sanieren, es soll der lange im Nischenmarkt verharrenden Tablet-Kategorie zum Durchbruch verhelfen und nichts weniger als Steve Jobs Lebenswerk sein (was er angeblich selber gesagt haben soll). Immerhin, seit Anfang der 1980er versucht sich Apple an einem Tablet. Bisherige Versuche - auch die anderer Hersteller - waren nicht von Erfolg gekrönt. Nun, Anfang 2010, soll sich das ändern. Viele Gerüchte sind im Reich der Wunschträume angesiedelt, was wird man vom 27. Jänner also realistisch betrachtet erwarten können?

Das Tablet

Über die technischen Spezifikationen sind sich Gerüchteblogs im Wesentlichen einig. Das Gerät soll mit einem etwa 10 bis 11 Zoll großen Display ausgestattet sein, das Design soll an einem großen iPod Touch angelehnt sein. Ein Display auf OLED-Basis wäre energiesparender und würde sich für den Einsatz als E-Reader für Bücher und Zeitschriften gut eignen. Ein OLED-Display würde aber auch den Preis in die Höhe treiben. Aus einigen unternehmensnahen Kreisen waren Gerüchte über zwei Versionen gedrungen. Möglicherweise bietet Apple ein OLED-Display also als Option gegen einen entsprechenden Aufpreis an. Verbindungsmöglichkeiten über WLAN und 3G wird es mit Sicherheit geben. Die Hardware-Ausstattung dürfte an iPhone und iPod Touch angelehnt sein. Wie wird es heißen? Apple hat sich bislang die Namen iSlate, MagicSlate, iPad und iGuide sichern lassen. Da man sich in Cupertino auch die Domain iSlate.com reservieren ließ, gilt dieser Name als Favorit. Für den nicht-englischsprachigen Raum wäre ein Name mit Tablet aber vermutlich besser geeignet.

Die Software

Die Hardware und das Design sind zweifelsohne wichtige Kriterien für den Erfolg eines Produkts. Doch gute Tablets hat es in der Vergangenheit viele gegeben. Was bislang fehlte, waren ein innovatives Interface und - so seltsam das klingen mag - ein Verwendungszweck. Als teure Geräte für Außendienstmitarbeiter von Versicherungen oder überdimensionale Video-Player konnten sie bislang nicht so recht durchstarten. Das Analyse-Unternehmen Flurry hat in seinen Statistiken seit Oktober 2009 ein neues Gerät entdeckt, bei dem es sich um das Tablet handeln soll. Apple-Mitarbeiter sollen demnach vor allem Spiele und Apps für E-Books, News und Musik-Streaming ausprobiert haben. Deshalb ist es nicht wahrscheinlich, dass Apple einfach nur Mac OS X auf das Tablet spielen wird. Vielmehr wird es sich wohl um eine angepasste Version von iPhone OS, vermutlich Version 4.0 handeln.

Ein neues Interface

Das bestehende Menü und Apps einfach für ein größeres Display aufzublasen, wird nicht genug sein. Wie bestehende Apps, die für das kleinere iPhone-Display gedacht sind, angezeigt werden, ist unklar. Apple wird hier aber wohl eine Lösung gefunden haben und nicht auf Apps setzen, die extra für das Tablet entwickelt werden müssen. Ein Knackpunkt ist auch das virtuelle Keyboard. Mit einer Tastatur, wie sie auf Smartphones zu finden ist, wird es aber nicht getan sein. Wired geht davon aus, dass Apple ein Softkeyboard mit neuen Multitouch-Gesten entwickelt hat, das die Funktionen einer klassischen QWERTZ-Tastatur erweitert. Auch Sprachkommandos sind denkbar.

Preis und Verfügbarkeit

Um den Marktstart gab es wilde Spekulationen, bis sich das Wall Street Journal in den Gerüchtereigen einreihte. Dort will man von einem Start im März erfahren haben. Bei einer Präsentation am 27. Jänner wäre eine Verfügbarkeit ein bis zwei Monate später logisch und entspricht Apples bisherigem Vorgehen. Preislich wird es wohl zwischen iPhone und dem weißen Plastik-MacBook angesiedelt sein. Damit dürfte es zwischen 700 und 1.000 US-Dollar kosten. Abzuwarten bleibt, welche Tarife die Mobilfunker dafür vorgesehen haben und um wieviel der Preis dadurch reduziert werden kann.

Und sonst?

Gemeinsam mit dem Tablet und iPhone OS 4.0 soll auch iLife 2010 vorgestellt werden. Das neue iPhone OS wird voraussichtlich nur als Preview zu sehen sein. Da Apple auch in den vergangenen Jahren im Jänner die neue iLife-Verison vorgestellt hat, dürfte dieser Launch fix sein. Eine neue iTunes-Version ist ebenfalls wahrscheinlich, um den E-Book- und Zeitschriften-Content für das Tablet auszubauen. Berichten zufolge, könnte Apple darüber hinaus seine MacBooks mit den neuen Intel Core i5-Prozessoren ausstatten. Mit diesen kleineren Ankündigungen dürfte Apple jedenfalls den Event am 27. einläuten und nach der Präsentation von iPhone OS 4.0 das Tablet als Highlight und krönenden Abschluss vorstellen. (Birgit Riegler/derStandard.at 25. Jänner 2010)