Phnom Penh - In staatlichen Entzugskliniken in Kambodscha sind Patienten nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) oft "sadistischer Gewalt" ausgesetzt. In einem 93 Seiten starken Bericht forderte HRW die Regierung in Phnom Penh am Montag auf, landesweit mindestens elf Kliniken zu schließen. Zahlreiche Menschen würden in den Entzugsanstalten grundlos inhaftiert. Anstatt medizinisch behandelt zu werden, würden die Insassen mit elektrischen Gummiknüppeln und Elektrodrähten malträtiert.

In den staatlichen Einrichtungen werden die Patienten laut HRW außerdem regelmäßig von Wärtern zu Geschlechtsverkehr gezwungen. Ihnen werde verfaultes oder mit Insekten durchsetztes Essen vorgesetzt. Praxis sei auch, dass die Gefangenen angekettet in der gleißenden Sonne stehen müssen.

"Die Menschen in diesen Zentren werden nicht behandelt oder wieder in die Gesellschaft eingegliedert, sie werden illegal inhaftiert und oft gefoltert", sagte der Leiter der HRW-Abteilung für Gesundheit und Menschenrechte, Joseph Amon. Die Kliniken müssten nicht umgestaltet, "sie müssen geschlossen werden". Der Menschenrechtsorganisation zufolge saßen im Jahr 2008 etwa 2400 Menschen in kambodschanischen Entzugskliniken ein, jeder fünfte war unter 18 Jahre alt. Viele von ihnen waren wegen Drogenmissbrauchs festgenommen worden oder weil sie keinen festen Wohnsitz hatten. (APA)