Wien - Vergangene Woche kündigte die Businessflug-Gesellschaft MAP an, ins Linienflug-Geschäft einsteigen zu wollen - derStandard.at berichtete. Unter der Marke "Austriair" wollte man zunächst mehrere Verbindungen von Wien nach Deutschland aufnehmen.

Die AUA wehrt sich nun dagegen: Man habe die Verantwortlichen von MAP aufgefordert, die Verwendung der Marke "Austriair" zu unterlassen, sagte AUA-Sprecher Martin Hehemann am Montag. "Ich bin seit 20 Jahren in der Medien- und Marketingbranche tätig, ich habe einen so unverschämten Versuch, die Kunden zu täuschen, noch nie gesehen", so Hehemann.

"Markenrechte verletzt"

Die AUA sieht mit "Austriair" ihre Markenrechte verletzt. Die MAP-Verantwortlichen wurden heute aufgefordert, die Verwendung zu unterlassen. Eine Unterlassungserklärung ist auf dem Weg. Wird die nicht diese Woche unterschrieben, werde die AUA gerichtlich vorgehen, also auf Unterlassung klagen, in Verbindung mit einer Einstweiligen Verfügung.

"Austriair" versuche offensichtlich, als Trittbrettfahrer die Kunden zu täuschen, indem sie eine Wort-Bild-Marke verwende, die der Markenfamilie von Austrian Airlines sehr ähnlich sei, heißt es im AUA-Kommunique. Und auch das sonstige Vorgehen des privaten Anbieters wird von der AUA kritisiert.

So behaupten die Betreiber etwa, es gebe eine "Austriair Luftfahrt AG". Diese Firma sei, so die AUA, dem Firmenbuch aber per 25. Jänner 2010 nicht bekannt. Außerdem werde behauptet, die "sogenannte Austriair" habe sich um Streckenrechte beworben. Dies sei nicht richtig. Wahr sei vielmehr, dass MAP sich beworben hat. Des weiteren besitze Austriair keine Genehmigung (Lizenz) als Zivilluftfahrtsunternehmen, schreibt die AUA. Austriair besitze auch keine entsprechenden Slots, dafür hätte sich MAP beworben.

"MAP" statt "Austriair"

Beim Geschäftsflieger wies man in einer Medien-Mitteilung vom Montag den Vorwurf der Kundentäuschung zurück. Man wolle eine "friedliche Koexistenz mit der AUA", sich aber auch nichts verbieten lassen. "Der Startschuss für das Marketing und die Buchungsmöglichkeiten erfolgt erst am 19. Februar, also kein Grund für Aufregung", meinte MAP-Geschäftsführer Peter Fiers. "Auch wird keine Firma des Namens gegründet, vielmehr ist dieser eine Marke der MAP, die die Streckenrechte hält ebenso wie seit Langem die Zivilluftfahrtslizenz", heißt es in der MAP-Aussendung.

"Wegen der knappen Zeit wurde zuletzt entschieden, in der laufenden Gründung einer AG für den Linienbetrieb den Namen "Austriair" vorerst nicht zu verwenden", fügte die Firma hinzu. Ursprünglich sei eine Firmengründung dieses Namens für die "Linie" beantragt worden, wurde heute auf Nachfrage bestätigt. Die neue Firma für den Linienbetrieb werde sich jetzt des Gruppennamens "MAP" bedienen.

"Freundschaftliche Koexistenz"

Zur Drohung der AUA mit einer "Einstweiligen Verfügung" ließ MAP heute erklären, es sei das Recht der AUA, gegen eine Marke Einwände zu erheben. Ungewöhnlich sei allerdings die Schärfe der begleitenden Aussagen. Die Marke "Austriair" sei ordnungsgemäß beantragt und vom Patentamt registriert worden. Dennoch werde man sich die Angelegenheit gemeinsam mit den Rechtsberatern noch einmal "genau ansehen".

"Wir sind an einer freundschaftlichen Koexistenz interessiert", versicherte Fiers. "Falls trotz der positiven Entscheidung des Patentamts tatsächlich Markenrechte verletzt werden könnten, wird man leicht eine andere Lösung finden." Allerdings: "Unter ungebührlichen Druck setzen oder etwas verbieten lassen können wir uns nicht."

Start Ende März geplant

Der private Geschäftsflug-Anbieter hatte vorige Woche erklärt, "Austriair" sei im Dezember gegründet worden und habe von der EU begehrte Slots in Frankfurt, Stuttgart, Köln und München erhalten. Man steige nun ins Liniengeschäft ein, habe weiter Geschäftskunden im Visier, und die Preise würden sich an denen der AUA orientieren. Schon in zwei Monaten wolle man die Route Wien-Frankfurt starten, erklärte "Austriair"-Accountable Manager Bosko Rasovic vergangene Woche. Diesen Slot musste die AUA im Zuge der Übernahme durch die Lufthansa aufgeben. An ihm sollen auch der AUA-Mitbewerber FlyNiki und KLM interessiert gewesen sein.  (APA/red)