Potsdam-Rehbrücke - Menschen mit Gallensteinen haben ein um 42 Prozent höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes (Alterszucker) zu erkranken, als Menschen ohne Gallensteine. Dagegen scheinen Nierensteine kaum eine Rolle für das Diabetesrisiko zu spielen. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE). Bei der Studie handelt es sich um eine Langzeitstudie, an der seit 1994 mehr als 25.000 Menschen teilnahmen und die online in der Fachzeitschrift American Journal of Epidemiology publiziert wurde.
Gallenstein- und Nierensteinerkrankungen treten bei Menschen mit westlichem Lebensstil gehäuft auf, wobei massives Übergewicht ein wesentlicher Risikofaktor ist. Zudem weisen epidemiologische Untersuchungen darauf hin, dass Menschen mit Diabetes eher dazu neigen, Gallensteine zu bekommen. Bislang war jedoch unklar, ob umgekehrt Gallen- oder Nierensteine mit einem erhöhten Diabetesrisiko assoziiert sind, das heißt Diabetes-Risikofaktoren darstellen.
1,42-faches Risiko
Um dieser Frage nachzugehen, analysierte das Wissenschaftlerteam die Daten der Potsdamer EPIC-Studienteilnehmer*. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Taillenumfang und Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum hatten Personen mit Gallensteinen ein 1,42-fach erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken. Hingegen war bei Menschen mit Nierensteinen das Diabetesrisiko nicht erhöht. "Nach unseren Daten sind Gallensteine ein eindeutiger Risikofaktor für Diabetes und könnten zusammen mit anderen Faktoren genutzt werden, um die Einschätzung des individuellen Diabetesrisikos zu präzisieren. Nierensteine spielen für die Vorhersage des Diabetesrisikos hingegen keine Rolle", erklärt Heiner Boeing, Leiter der Potsdamer EPIC-Studie.
"Treten Gallensteine auf, sollte man sich vom Hausarzt über Vorzeichen einer Diabeteserkrankung und das individuelle Risiko beraten lassen", empfiehlt Studienautorin Cornelia Weikert. "Ebenso ergibt sich aus der Gallensteinerkrankung ein Anlass, seine Ernährung sowie seinen Lebensstil zu überdenken und Präventionsempfehlungen verstärkt zu befolgen. Nicht zuletzt sollten Ärzte, die Gallensteine bei ihren Patienten feststellen, bei der Weiterbetreuung auch das erhöhte Diabetesrisiko berücksichtigen." (red)