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Bleibt er oder geht er? Die Zukunft von US-Notenbank-Chef Ben Bernanke ist offen.

Foto: AP/Manuel Balce Ceneta

Als ob die Demokraten nicht schon genug Probleme hätten. Letzte Woche verliert die Partei des US-Präsidenten Barack Obama eine Nachwahl zum US-Senat und damit ihre Gesetzgebungsmehrheit. Mit der Ankündigung, die Macht der Banken zu begrenzen, erschüttert Obama zudem die Börsen. Und nun schwindet auch noch die Unterstützung für eine Wiederwahl Ben Bernankes als US-Notenbank-Chef, eine Wiederwahl, die noch im vergangenen Dezember als fix gegolten hat.

Bernanke benötigt für eine zweite Amtszeit zumindest 60 der 100 Stimmen in der Kongresskammer. 15 Senatoren wollen die Bestätigung des 56-Jährigen ablehnen, 26 stehen bislang hinter ihm, weitere 59 halten sich bedeckt. Und die Zeit läuft: Am 31. Jänner endet Bernankes Vertrag.

Den einst hochgejubelten Superstar der Finanzmärkte jetzt abzusägen, wäre ein großer Fehler. Er hat mit seiner aggressiven Preispolitik wesentlich dazu beigetragen, die globale Wirtschaftskrise abzufangen und somit Schlimmeres verhindert, wie etwa ein Absacken in eine große Depression à la 1930er Jahre. Den Markt mit billigem Geld zu fluten, ist die einzige Antwort auf eine Kreditklemme - ohne Alternative.

Den Karren in den Dreck gefahren, hat ein anderer - Bernankes Vorgänger Alan Greenspan. Das "Orakel der Wall Street" schuf mit seinem Laissez-faire-Kapitalismus nämlich erst die Basis für die Finanzkrise. In Zeiten des wirtschaftlichen Booms mit Zinssenkungen das Geld billig zu machen und dabei starke Preissteigerungen an Vermögensmärkten zu tolerieren, führte mit zu einem gewaltigen Schuldenberg. Die Kreditexpansion nahm kräftig zu, das Finanzkasino begann sich zu drehen - mit den bekannten Folgen.

Bernanke bleibt nichts anderes als an der Nullzins-Politik festzuhalten, er gilt als Garant für Stabilität. Ihn jetzt an der Notenbank-Spitze abzulösen wäre ein falsches Signal und würde Unruhe und Chaos an den Börsen verursachen. Das sollten sich auch seine Gegener hinter die Ohren schreiben. (Sigrid Schamall, derStandard.at, 25.1.2010)