London - In Tirol hatten Forscher kürzlich erst bei einem Lawinenexperiment mit medizinischem Kontext Schweine lebendig im Schnee verschütten lassen, was zu massiven Protesten und schließlich dem vorzeitigen Ende der genehmigten Versuche führte - nun wird schon wieder ein grausiger Tierversuch mit Schweinen gemeldet: In Großbritannien sind lebende Schweine in die Luft gesprengt worden. Damit sollte nach Angaben britischer Medien der Effekt von Terrorattacken auf Menschen untersucht werden.

Bei dem Spreng-Versuch auf einem Militärstützpunkt in England wurden 18 Tiere betäubt und in Brandschutzdecken gehüllt. Anschließend wurde rund zwei Meter entfernt Sprengstoff gezündet. Die Wissenschafter ließen die Schweine ausbluten, um zu überprüfen, wie lange sie am Leben blieben, wie die Zeitung "Sunday Times" berichtet - überlebt hat keines der Tiere. Tierschützer zeigten sich am Montag entsetzt über die Experimente.

Vergleichbar?

Die "Sunday Times" zitiert aus dem britischen Forschungspapier, das Spreng-Experiment sei nötig, weil Verletzungen durch Explosionen wegen der Terrorgefahr angeblich ein "immer größeres Problem" würden. Getestet werden sollten die Auswirkungen einer Explosion aus nächster Nähe und in einer geschlossenen Umgebung - um etwa Anschläge in der U-Bahn oder einem Bus zu simulieren. Eine Sprecherin des Labors Porton Down sagte der Zeitung, mit dem Experiment könnten auch Menschenleben gerettet werden. Der britische Verband gegen Tierversuche, die British Union for the Abolition of Vivisection, stellte den Test jedoch infrage. Die Wirkung einer Bombe auf betäubte Schweine würde sich "wesentlich" von der auf Menschen, die bei Bewusstsein seien, unterscheiden.

In Tirol hatten Wissenschafter lebendige Schweine in Schneemassen verschüttet und beobachteten sie beim langsamen Ersticken und Erfrieren. Eine landesweite Protestwelle führte schließlich dazu, dass die Forscher von der Medizinischen Universität Innsbruck die Studie nach zehn von 29 geplanten Experimenten abbrachen. (APA/red)