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"Stuyvesant Town" und "Peter Cooper Village" bestehen aus 56 Backstein-Gebäuden mit gut 11.000 Wohnungen, in denen rund 25.000 Menschen leben.

Foto: Reuters/Stapleton

New York - Die Wirtschaftskrise wirbelt den New Yorker Immobilienmarkt durcheinander. Investoren haben ein ganzes Stadtviertel aufgeben müssen, das sie 2006 für die Rekordsumme von 5,4 Mrd. Dollar (3,8 Mrd. Euro) gekauft hatten. Die Gruppe um die Immobilienfirma Tishman Speyer und den Vermögensverwalter Blackrock überließen die sogenannte Stuyvesant Town samt ihrer kleineren Schwestersiedlung Peter Cooper Village ihren Kreditgebern.

Die einzige Alternative zu einer Insolvenz sei die Übertragung der Liegenschaft an die Gläubiger gewesen, zitiert das "Wall Street Journal" am Montag aus einem Schreiben der Investoren. Zuvor hatten sich beide Seiten nicht über eine Umschuldung einigen können. Auf dem Gebäudekomplex lastet laut der Zeitung eine Bürde von 4,4 Mrd. Dollar.

Nur noch ein Drittel der Kaufsumme wert

In der Wirtschaftskrise waren die Häuserpreise und Mieten in New York deutlich gefallen. Parallel stiegen die Zinsen für Kredite. Das hatte die Kalkulation der Investoren durcheinandergebracht. Laut US-Medien ist das Areal aktuell gerade noch 1,8 Mrd. Dollar und damit ein Drittel der Kaufsumme wert.

Die Stuyvesant Town und das Peter Cooper Village sind während des zweiten Weltkriegs gebaut worden. Sie bestehen aus 56 Backstein-Gebäuden mit gut 11.000 Wohnungen, in denen rund 25.000 Menschen leben. Die Mieten sind großteils gedeckelt. Daher können sich auch weniger gut betuchte New Yorker das ansonsten sehr teure Wohnen in der Mitte von Manhattan leisten. Kaltmieten von 2.000 bis 3.000 Dollar für kleine Wohnungen sind am freien Markt eher die Regel denn die Ausnahme.

Pläne gescheitert

Die Investoren hatten die komplette Siedlung zu Boomzeiten vom US-Versicherer Metlife übernommen. Niemals zuvor war für einen zusammenhängenden Wohnkomplex in den USA mehr gezahlt worden. Sie wollten die mietpreisgebundenen Apartments auf den neuesten technischen Stand bringen, somit in Luxuswohnungen umwandeln und dann teuer verkaufen.

Doch die Bewohner der mehrstöckigen Backsteingebäude setzten sich gegen die Pläne erfolgreich zur Wehr. Zunächst gingen die Umwandlungen langsamer als von den Investoren erhofft vonstatten, dann schlug sich auch ein New Yorker Gericht im Streit um die geplanten Mieterhöhungen in Höhe von insgesamt 200 Millionen Dollar auf ihre Seite.

Der nunmehrige Verlust für Tishman Speyer und Blackrock hält sich nach der Aufgabe des Projekts aber in Grenzen: Sie hatten jeweils gut 112 Mio. Dollar eigenes Geld in das Projekt gesteckt. Zu den größten Gläubigern zählen der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge die staatlich kontrollierten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae and Freddie Mac sowie der Stadtstaat Singapur. (APA/red)