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Der Winterspeck ist eine natürliche Antwort auf kurze Tage und Kälte ...

Foto: AP/Michelin

Wien - Mit den Jahreszeiten verändern sich Nahrungsaufnahme und das Ausmaß an körperlicher Aktivität - folglich auch das Körpergewicht. Die gute Nachricht vorweg: Eine leichte Gewichtszunahme während der Wintermonate ist kein Grund, nervös zu werden, denn der Winterspeck ist eine natürliche Antwort auf kurze Tage und Kälte, so das "forum. ernährung heute", der Verein zur Förderung von Ernährungsinformationen, in einer Aussendung. Dennoch soll die saisonale Gewichtsschwankung aber keine Ausrede für Völlerei und Nichtstun im Winter sein.

Saisonales Schwanken

Die Nahrungsaufnahme unterliegt saisonalen Schwankungen: Verglichen mit dem Frühjahr nehmen wir im Herbst und Winter täglich rund 90 bis 200 kcal mehr auf. Doch nicht nur die allgemeine Energieaufnahme variiert mit den Jahreszeiten, sondern auch die Verteilung von Fett und Kohlenhydraten. Während im Herbst und Winter kohlenhydratreiche Lebensmittel am höchsten im Kurs stehen, wird am häufigsten zu Lebensmitteln mit einem hohen Fettanteil gegriffen, wenn die Tage wieder länger werden - also gegen Ende des Winters und im Frühjahr. „Vermutet wird, dass kohlenhydratreiche Speisen den niedrigen Serotoninspiegel an dunklen Tagen ausgleichen und die Stimmung heben sollen", erklärt Marlies Gruber, wissenschaftliche Leiterin des forum. ernährung heute.

Weniger Bewegung im Winter

In den westeuropäischen Ländern schwankt die Energiebilanz hauptsächlich aufgrund des veränderten Bewegungsverhaltens. Der Bewegungsdrang ist im Winter am niedrigsten. Mit dem verminderten Aktivitätslevel sinken die Muskelkraft und -masse, der Anteil an Körperfett, der Blutdruck sowie die Blutfettwerte steigen dagegen an. Obwohl über das Frühjahr bis zum Sommer das Ausmaß an körperlicher Aktivität wieder zunimmt, sind die physiologischen Veränderungen nicht immer vollständig reversibel. Möglich ist daher eine winterbedingte Zunahme des Körperfetts von Jahr zu Jahr, vor allem dann, wenn das durchschnittliche Jahres-Bewegungspensum gering ist. Kommt man mit der Länge der Tage jedoch wieder richtig in Schwung, sollte sich das vorwinterliche Körpergewicht wieder einpendeln.

Mehr Schlaf

Neben dem Appetit steigt im Winter auch das Schlafbedürfnis an. Weil die Uhren wie gewohnt weiterticken, ist das Risiko für Schlafmangel im Winter höher und damit auch jenes für eine Gewichtszunahme. Denn: Die am Hunger- und Sättigungsmechanismus beteiligten Hormone, Ghrelin und Leptin, sind bei Schlafentzug fehlgesteuert. Eine zu kurze Schlafdauer kurbelt daher Hunger und Appetit an, wobei sich der Gusto verstärkt auf kalorienreiche Lebensmittel richtet.

Die naturgegebenen Gewichtsschwankungen im Jahreszyklus halten sich sehr in Grenzen und machen nur etwa ein halbes Kilo aus. Den Herbst und den Winter also als Ausrede für eine wenig aktive, aber übermäßig kalorienreiche Lebensweise zu verwenden, ist nicht angebracht. Schließlich lässt sich ein stolzes Winter-Plus auf der Waage nicht mehr so schnell los bringen. "Gut beraten sind all jene, die kleine, saisonale Gewichtsveränderungen ohne Panikmache zulassen, trotz Schnee und Frost nicht über die Stränge schlagen, regelmäßig aktiv sind und sich ihr Schlafpensum gönnen", empfiehlt Marlies Gruber. (red)