Paris - "Ich bin die Oberschummlerin der Modebranche", sagt Poupie Cardolle. Die 63-jährige Modemacherin fertigt Unterwäsche für Stars wie Sharon Stone, Sophie Marceau und Monica Bellucci. Cadolle reist mehrmals im Jahr nach Dubai und New York, wo sie selbst Maß nimmt bei ihren Kundinnen - das hat natürlich seinen Preis. Ihre Unterwäsche gilt als Rolls Royce unter den BHs: Kundinnen legen mehr als 600 Euro für einen Cadolle-BH hin.
Bei Cadolle werden 16 Stücke Stoff für einen BH vernäht, mit Bügeln, Haken, Ösen und Ähnlichem fallen ein gutes Dutzend verschiedene Bestandteile an. Das meiste Geld für Spitzenwäsche gäben heutzutage Frauen zwischen 45 und 54 aus, sagt Cecile Vivier, die die internationale Lingerie-Messe in Paris leitet, die parallel zu den Modeschauen in der französischen Hauptstadt stattfindet.
Familienunternehmen seit 1889
Das Familienunternehmen ließ sich den ersten Büstenhalter bereits im Jahr 1889 patentieren. Der Kundinnenstock hat sich seither verändert: Bis zu 600 Näherinnen beschäftigte das Unternehmen in seinen Anfangsjahren, teils stickten die Frauen 200 bis 300 Stunden an einem Nachthemd für die Ehefrau eines indischen Maharadschas oder eines Würdenträgers aus dem osmanischen Reich. Heute kaufen vor allem junge Frauen aus Russland ein. (red)