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"Ehe solche Gerüchte die Runde machen, wollen wir sie hier thematisieren, um sie zu korrigieren."

Foto: APA/PFARRHOFER

Zählen Sie zu den noch 240.000 Menschen, die Sonntag Dominic Heinzls Societysendung Chili gesehen haben? Hier kommt nicht die rituelle Häme, dass der frühere ATV-Star den ORF nicht so richtig rettet. Wir wollen nur etwas korrigieren, ehe es die Runde macht.

Noch bevor ORF-Chef Alexander Wrabetz, selbst dereinst ein vermeintlicher "Super-Alex", den Societymann zum ORF-Heiland hochstilisierte, verteidigte ich das Engagement: "Was ist öffentlich-rechtlich an Dominic Heinzl, dass er ab 2010 in ORF 1 statt ATV ordinieren darf? Wenn man öffentlich-rechtlich nicht mit staatlich oder untertänig verwechselt: einiges. Öffentlich-rechtlich heißt hinterfragen, auch respektlos."

So kann man das auch heute schreiben. Nach der jüngsten Entgleisung füge ich aber eine Bedingung an: "Wenn man die Grenzen von Anstand, Intimsphäre, jedenfalls des Mediengesetzes kennt und einhält. Das gilt für jedes Medium, umso mehr für ein gebührenfinanziertes, öffentlich-rechtliches, dessen Programmauftrag beginnt mit 'Alle Sendungen des Österreichischen Rundfunks müssen im Hinblick auf ihre Aufmachung und ihren Inhalt die Menschenwürde und die Grundrechte anderer achten'."

Heinzl fragte in Chili eine junge, medienbekannte Frau - mit Hinweisen eines angeblichen Mitpatienten - nach ihrer angeblichen Therapie wegen Alkohol- und Tablettenmissbrauchs. Nachsatz: "Ehe solche Gerüchte die Runde machen, wollen wir sie hier thematisieren, um sie zu korrigieren."

Dominic Heinzl ist öffentlich-rechtlich, er kennt den Programmauftrag des ORF und befolgt ihn peinlich genau. Ehe solche Gerüchte die Runde machen, wollen wir sie hier thematisieren, um sie zu korrigieren. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 26.1.2010)