Paris - Ihr Selbstversuch mit einem Ganzkörperschleier habe mit der Debatte über das Burka-Verbot in Frankreich nichts zu tun gehabt, versichert die Pariser Künstlerin Bérengère Lefranc. Dennoch habe sie "die Hölle" auf den Straßen der französischen Hauptstadt erlebt, als sie diesen im Juni einen Monat lang trug. "Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Angst vor den Menschen gehabt", erzählte sie der Zeitung "Le Parisien" (Montag-Ausgabe).
Unter der Burka habe sie die "ganze Aggressivität" der Leute abbekommen, "ohne sie besänftigen zu können". Sie habe sich "wie ein Hummer im siedend heißen Wasser" gefühlt.
Kinder flüchteten
Lefranc schildert ihre Erfahrungen in einem Buch, das nächste Woche unter dem Titel "Un voile" ("Ein Schleier") erscheint. Ziel ihres Selbstversuchs sei es eigentlich gewesen, "unsichtbar zu werden", sagte die 40-Jährige der Zeitung. Eine Freundin habe ihr dafür ein Kostüm geschneidert, das dann einer violetten Burka geähnelt habe.
Als sie damit auf die Straße gegangen sei, seien Kinder verängstigt vor ihr geflüchtet, Männer hätten vor ihr ausgespuckt und ein Wächter habe sie nicht in den Supermarkt gelassen. Frauen, die die Burka aus freien Stücken trügen, müssten gute Gründe dafür haben, zog Lefranc Bilanz. Frauen, die dazu gezwungen würden, bedauere sie "aus ganzem Herzen". (APA/AFP)