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Foto: Archiv

Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern konnte sich der Linux-Distributor Red Hat in den letzten Monaten über deutliche Umsatzzuwächse und ein Wachstum in der Krise freuen. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass Red Hat einige interessante Modelle und Überlegungen zu bieten hat, die allem Anschein auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten greifen.

Erfolgskonzepte

Red-Hat-Chef Jim Whitehurst, früher bei Delta Airlines und seit Jänner 2008 an der Spitze des Unternehmens, hat es geschafft seine Ideen und Konzepte zu Geld zu machen. Die Wirtschaftskrise spielte dabei eine wesentliche Rolle. In den letzten Jahren sind die IT-Budgets wieder einmal kräftig unter Druck gekommen. Nach Jahren der Investitionen wurden nun wieder die möglichen Einsparungspotenziale ins Zentrum der Überlegungen gestellt. Ein gutes Argument für Open-Source-Software waren und sind daher die Lizenzgebühren die die Konkurrenten ihren Kunden verrechnen. Anstatt teure proprietäre Software zu verkaufen, holt sich Red Hat sein Geld aus den Support-Verträgen.

Kunden sind geblieben

Im dritten Quartal 2009 konnte Red Hat 194 Millionen Umsatz aus seinen Support-Dienstleistungen lukrieren. Alle 25 Top-Kunden haben ihre Verträge verlängert und Red Hat damit zu einem sicheren Einkommen verholfen.

Ecosystem

Mittlerweile folgen auch zahlreiche Start-Ups den Spuren Red Hats und bereichern das Eco-System um ihre Lösungen. Gigaom zählt hier unter anderem die Firmen Cloudera, Acquia und Eucalyptus Systems auf, die alle Support für Open-Source-Produkte liefern und sich so am Markt etablieren wollen.

"Other Income"

Einen interessanten Einblick liefert auch ein Artikel von Savio Rodrigues mit dem Titel "Is Red Hat a Software Firm or Financial Institution?". Rodrigues berichtet, dass Red Hat nicht weniger als 48 Prozent seiner Einkünfte im Bereich "Other Income" - so vermeldet dies der Red Hat-Geschäftsbericht - mache. In anderen Worten bedeutet dies, dass Red hat fast 50 Prozent seines Umsatzes außerhalb seiner Kernbereiche - Software und Support - macht. Ein Löwenanteil dieser Umsätze kommt dabei aus konservativen Investments, so Rodrigues.

Linux On the Desktop?

Ein weiterer Erfolgsfaktor dürfte auch sein, dass Red Hat sich nicht dem "Linux on the Desktop"-Geschäft verschrieben hat, sondern ganz klar in Richtung Virtualisierung, Cloud Computing und Unternehmens-Software geht. Wie es in Zukunft - auch ohne wirtschaftlichen Druck auf die IT - bei Red Hat weitergehen wird, bleibt abzuwarten. Die Meinungen der AnalystInnen gehen hier auseinander. Faktum ist aber, dass Red Hat und Novell - nach der Übernahme Suns durch Oracle - die einzigen US-Unternehmen mit Fokus auf Open Source sind.

Neue Community-Webseite

Red Hat hat auch eine neue Community-Webseite ins Leben gerufen - unter opensource.com steht jedoch nicht der Konzern selbst, sondern das Thema "Open Source und die Zukunft" im Mittelpunkt. Laut Red-Hat-Chef Jim Whitehurst wird es nicht nur um freie Software, sondern auch um Themen wie Genetik, Robotik oder Nachbarschaftsorganisation gehen. In weiterer Folge soll die Community noch stärker eingebunden werden und über die Ausrichtung der Webseite entscheiden.(red)